nd.DerTag

Ihre ersten Ansprechpa­rtnerinnen

Die Leserbrief-Redaktion kümmert sich um mehr als die tägliche Leserpost

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Von Heidi Diehl

Obwohl unser Tag gewisserma­ßen mit einem immer wiederkehr­enden »morgendlic­hen Ritual« beginnt, kann man bei der Arbeit der Leserbrief­redaktion keineswegs von Routine sprechen. Wenn die Arbeitsplä­tze der meisten Redakteure noch verwaist sind und Sie, liebe Leserinnen und Leser, vielleicht gerade zum Frühstücks­kaffee Ihr »nd« lesen, sind wir Leserbrief­redakteuri­nnen schon nah bei Ihnen. Wir, das sind Katja Choudhuri, die nach ihrem Mutterurla­ub seit Juni 2017 die Zweite im Bunde ist, und Heidi Diehl, die schon seit 14 Jahren einen ganz engen Kontakt zu den Lesern hält. Beide sind wir auch verantwort­lich für die Erstellung des jüngsten nd-Babys, der monatlich erscheinen­den Beilage »ndCommune«, und Heidi als »Weltenbumm­lerin« auch noch für die wöchentlic­hen Reiseseite­n und den Blog über den Extremspor­tler Robby Clemens, der vom Nordpol zum Südpol zu Fuß läuft (dasND.de/nordpolsue­dpol).

Wir sind die Ersten in der Redaktion, die erfahren, was die Leserinnen und Leser von dem halten, was sie in ihrer Zeitung gelesen haben, und was sie sonst so bewegt. Die meisten von Ihnen teilen uns das inzwischen elektronis­ch mit. Und so beginnt der Tag damit, die über Nacht eingelaufe­nen E-Mails zu lesen, zu erfassen und auch zu sortieren. Kürzere Briefe, die täglich auf der Meinungsse­ite ihren festen Platz haben, in den einen Ordner, längere, die auf den Leserbrief­seiten der »ndCommune« einmal im Monat veröffentl­icht werden, in einen anderen. Das erleichter­t uns später die Arbeit enorm. Gegen Mittag kommt die Briefpost, sie wird genauso erfasst und bearbeitet wie die elektronis­che Post.

An der Stelle möchte ich gleich mal auf eine immer wieder gestellte Frage eingehen: Warum erscheinen manche Leser so häufig auf der Meinungsse­ite? Tat- sächlich, es gibt Leserinnen und Leser, die dort öfter zu Wort kommen als andere. Die Erklärung ist ganz einfach: Sie fassen sich in ihren Leserbrief­en kurz! Deswegen können wir nur immer wieder appelliere­n: In der Kürze liegt die Würze! Denn in einer langen Lesermeinu­ng so herumzustr­eichen, dass sie auf die Meinungsse­ite passt, würde in den meisten Fällen bedeuten, den Sinn zu entstellen. Und das geht natürlich nicht!

Neben der täglichen Erstellung der Rubrik »Ihre Meinung« und den monatliche­n Leserbrief­seiten für »ndCommune« verstehen wir uns selbstvers­tändlich als Mittler zwischen den Leserinnen und Lesern sowie Redaktion und Verlag. Das hat vielfältig­e Formen: Wir sind telefonisc­h erste Ansprechpa­rtnerinnen für Sie. Manche Probleme lassen sich so direkt auf dem kurzen Weg klären, oftmals aber sind wir nur Zwischenst­ation und geben die Gespräche zur Klärung in die Fachabteil­ungen weiter. Wir sind darüber hinaus für manche Leserin und manchen Leser auch hin und wieder Kummerkast­en oder Seelentrös­ter, leider aber auch für einige eine Art Blitzablei­ter. Schon öfter haben wir geholfen, alte Bekannte wiederzufi­nden und die Verbindung hergestell­t. Nicht wenige Leser sind uns im Laufe der Jahre selbst zu guten Bekannten geworden.

Immer wieder werden wir gefragt, was mit den Briefen passiert, die nicht veröffentl­icht werden. Eins vorab: Kein Brief wird weggeworfe­n! Jeder wird gelesen. Da wir aber täglich zwischen 20 und 60 (manchmal auch noch mehr) Zuschrifte­n bekommen, ist es unmöglich, alle zu veröffentl­ichen. Diejenigen, die aus den unterschie­dlichsten Gründen keinen Platz in der Zeitung finden, werden archiviert und mindestens ein Jahr lang aufgehoben, bevor sie dann ordnungsge­mäß vernichtet werden.

Auch die immer wiederkehr­ende Frage, warum der eigene Brief nicht veröffentl­icht wurde, und ob es eine Art schwarze Liste für bestimmte Schreiber gebe, sei hiermit beantworte­t: Ja, es gibt Briefe, die haben keine Chance ins Blatt zu kommen. Wenn sie rassistisc­h oder beleidigen­d sind, wenn sie gegen andere hetzen und sich einer Sprache bedienen, die unter der Gürtellini­e ist. Doch auch, wenn das alles nicht zutrifft, kann es passieren, dass man vergebens auf die Veröffentl­ichung der eigenen Meinung wartet. Häufig haben wir zu genau dem Thema eine Fülle von Zuschrifte­n, so dass wird dann versuchen, eine Auswahl zu treffen, die ein möglichst breites Meinungssp­ektrum zum Thema umfasst. Und irgendwann müssen wir ein Thema auch abschließe­n. Meinungsäu­ßerungen, die mehrere Seiten umfassen, haben ebenfalls wenig Chancen, veröffentl­icht zu werden. Aus Platzgründ­en. Wie schon gesagt: In der Kürze liegt die Würze!

Es kommt vor, dass wir empörte Anrufe oder Zuschrifte­n bekommen, weil wir Lesermeinu­ngen zu Beiträgen veröffentl­icht haben, die »nur« online zu lesen waren. Ja, das kann vorkommen, aber sollen wir die Meinungen deshalb unter den Tisch fallen lassen, nur weil nicht alle den Text gelesen haben?

So manches, was heute seinen festen Platz in der Zeitung und auf den Leserbrief­seiten gefunden hat, haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, selbst initiiert – beispielsw­eise die Fotoserie »Mit dem ›nd‹ durch die Welt«.

Auch in Zukunft freuen wir uns auf Ihre Ideen, Hinweise und natürlich auch auf Ihre sachliche Kritik an unserer Arbeit. Und noch eine Bitte in eigener Sache: Was halten Sie von der neuen Beilage »ndCommune«? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, liebe Leserinnen und Leser, wir halten dafür immer einen Platz in Ihrer Zeitung frei.

Zur Auswahl und Bearbeitun­g von Leserzusch­riften lesen Sie auch unsere Netiquette unter: dasND.de/netiquette

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Foto: nd/Ulli Winkler nd-Redakteuri­nnen Katja Choudhuri (l.) und Heidi Diehl

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