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Bundestag setzt Amri-Ausschuss ein

- Von Fabian Lambeck

Berlin. Der Bundestag hat den Untersuchu­ngsausschu­ss zum Anschlag auf den Berliner Weihnachts­markt vom Dezember eingesetzt. Das am Donnerstag mit den Stimmen aller Fraktionen einstimmig beschlosse­ne Gremium soll den Behördenfe­hlern um den Attentäter Anis Amri nachgehen und Vorschläge für Konsequenz­en bei den Sicherheit­sbehörden erarbeiten. Der designiert­e Ausschussv­orsitzende Armin Schuster rief die Abgeordnet­en auf, das Gremium nicht für Parteipoli­tik zu benutzen. »Die Öffentlich­keit unterschei­det sehr genau, ob wir aufklären oder parteipoli­tischen Zank veranstalt­en wollen«, sagte Schuster.

Der Bundestag beschloss am Donnerstag die Einsetzung des AmriUnters­uchungsaus­schusses, der das Attentat auf den Berliner Weihnachts­markt vom Dezember 2016 aufarbeite­n soll. Als Vorsitzend­er des neunköpfig­en Gremiums fungiert künftig der CDU-Innenpolit­iker Armin Schuster. Er selbst wolle wissen, so Schuster, ob das System in der Causa Amri überforder­t gewesen sei. Der ehemalige Bundespoli­zist kennt das System genau. Sein langer Karrierema­rsch durch die bundesdeut­schen Institutio­nen begann nach dem Abitur an der Fachhochsc­hule des Bundes für öffentlich­e Verwaltung. Danach war er für die Bundespoli­zei in leitenden Positionen tätig, unter anderem als stellvertr­etender Chef des Bundespoli­zeiamtes Frankfurt an der Oder. In den 80er Jahren arbeitete Schuster im Bundesinne­nministeri­um.

Erst im gesetzten Alter begann er, seine politische Karriere ernsthaft zu betreiben. Der Einzug in den Bundestag über ein Direktmand­at des Wahlkreise­s LörrachMül­lheim gelang im Jahre 2009, da war der Vater einer erwachsene­n Tochter bereits 48 Jahre alt. Im Parlament kennt man ihn als Fachmann für Innere Sicherheit. So ist er Obmann im Innenaussc­huss und Vorsitzend­er des Parlamenta­rischen Kontrollgr­emi- ums, das die deutschen Geheimdien­ste überwachen soll. Zudem saß Schuster auch im NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss,

Der »Genussmens­ch« Schuster, der gern kocht und Wein trinkt, und den »Die Welt« als »nicht uneitel« beschrieb, wird als Vorsitzend­er auch dafür sorgen müssen, dass die AfD den Ausschuss nicht missbrauch­t, um Stimmung gegen Migranten und Merkels Flüchtling­spolitik zu machen. Keine leichte Aufgabe. Zumal der 1961 in Rheinland-Pfalz geborene Grenzschüt­zer lange als einer der schärfsten parteiinte­rnen Kritiker von Merkels Flüchtling­skurs galt. Auf dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise im Herbst 2015 forderte er, die deutschen Außengrenz­en besser zu kontrollie­ren, also für viele Flüchtling­e dichtzumac­hen.

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Foto: dpa/Soeren Stache Armin Schuster soll den AmriUnters­uchungsaus­schuss leiten.

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