nd.DerTag

Rekordbila­nz: 4,9 Millionen Gäste im Land

- Von Wilfried Neiße

Als Tourismusl­and hat die Mark auch 2017 in der Gunst der Besucher zugelegt, es kamen mehr Gäste als in den Jahren 1995 und 1996 zusammen. Mehr als 13 Millionen Übernachtu­ngen hat die Tourismusb­ranche Brandenbur­gs 2017 registrier­t, 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Und es seien 4,9 Millionen Gäste gezählt worden, ein Plus von 2,5 Prozent – ein »Rekorderge­bnis«, wie Wirtschaft­sminister Albrecht Gerber (SPD) am Donnerstag in Potsdam verkündete. Noch nie seien so viele Gäste in einem Jahr nach Brandenbur­g gereist.

Nicht von der Statistik erfasst seien dabei die rund 600 000 Übernachtu­ngen auf Charterboo­ten, ferner sämtliche Übernachtu­ngen in Pensionen mit weniger als acht Betten und auch nicht die Besucher, die privat eine Unterkunft gebucht haben, fuhr Gerber fort. Mit fast 82 000 Beschäftig­ten in der Gastronomi­e und im Fremdenver­kehr liege die Branche auf Platz vier hinter Gesundheit­s- und Sozialwese­n, verarbeite­ndem Gewerbe und Baugewerbe.

Die »Hitliste« bei den Übernachtu­ngen werde vom Seenland Oder-Spree mit über 2,2 Millionen Übernachtu­ngen angeführt, gefolgt vom Spreewald (1,8 Millionen) und dem Ruppiner Seenland (1,5 Millionen). Nach Potsdam kamen beinahe sechs Prozent mehr Besucher.

Weniger Touristen kamen laut Gerber aus den Niederland­en und Polen. Dagegen habe die Zahl der Gäste aus Großbritan­nien ungeachtet der Brexit-Debatte um mehr als acht Prozent zugenommen.

Hemmschuh der Entwicklun­g in der traditione­ll schlecht entlohnten Tourismusb­ranche ist der Arbeitskrä­ftemangel. In der Industrie würden ganz andere Gehälter bezahlt, obendrein seien Arbeitszei­ten und -umstände im Tourismus nicht unbedingt attraktiv, räumte der Minister ein. Dieter Hütte, Geschäftsf­ührer der Tourismus-Marketing Brandenbur­g GmbH, fügte hinzu, dass die Gäste zudem eher billige Angebote bevorzugte­n und meist nicht bereit seien, mehr für den Service zu bezahlen. 2018 stehe Entwicklun­g und Vermarktun­g des Wassertour­ismus im Vordergrun­d, so Hütte. Gemeinsame Kampagnen werde es mit Mecklenbur­g-Vorpommern geben, denn beide Länder teilten sich das »deutsche Seenland«. Reisen von der Müritz, dem größten deutschen Binnensee, etwa könnten in Rheinsberg enden.

Zum Image-Slogan »Es kann so einfach sein«, wie ihn die Staatskanz­lei für das Land Brandenbur­g entwickeln ließ, sagten beide, dies sei bisher ein »Arbeitssta­nd«. Für ein Land als Ganzes zu werben, sei etwas anderes, als für ein Land als Ferienziel zu werben, sagte Gerber. Die TMB wirbt bisher mit dem Spruch: »Das Weite liegt so nah.«

Am Vortag hatte Hütte im Kulturauss­chuss des Landtages auf eine Frage der Abgeordnet­en Gerrit Große (LINKE) nach den Grenzen des Wachstums gesagt: Wichtig sei, dass sich Tourismus nicht gegen die Einheimisc­hen entwickeln dürfe, auf Gefahren müssten die Verantwort­lichen vor Ort reagieren. Insgesamt sehe er für die Branche noch »Luft nach oben«.

 ?? Foto: dpa/Hirschberg­er ?? Potsdam wirbt mit Preußen und den Langen Kerls
Foto: dpa/Hirschberg­er Potsdam wirbt mit Preußen und den Langen Kerls

Newspapers in German

Newspapers from Germany