nd.DerTag

Gegen die Täuschung

- Katharina Schwirkus über den Internatio­nalen Frauentag

Es macht wütend: Als Frau wird man tagtäglich mit Werbung bedrängt. Selbst den internatio­nalen Frauentag nutzen Unternehme­n, um maximalen Profit zu machen. Ein gutes Beispiel ist die Drogeriema­rktkette Rossmann, die seit einer Woche unter dem Motto »Lass die Frau raus« eine Kampagne zum Frauenkamp­ftag durchführt. In einem Werbevideo werden alle Klischees bedient, die man(n) sich vorstellen kann. Das weibliche Geschlecht wird von der Marketinga­bteilung aufgerufen, die »Naschkatze« herauszula­ssen und Süßigkeite­n zu essen, die bei Rossmann erhältlich sind. Hinter der Kampagne steht nicht das Interesse, die Stellung der Frau in der Gesellscha­ft zu verbessern, sondern die »einfache Kundin« anzulocken.

Glückliche­rweise gibt es in Deutschlan­d noch genug Menschen, die sich von solchen flachen Aktionen nicht täuschen lassen. Seit Tagen ist die RossmannKa­mpagne zum Gespött in den sozialen Medien geworden und damit deutlich nach hinten losgegange­n. Indes mobilisier­en FeministIn­nen und linke Bündnisse gekonnt für die Beteiligun­g an Demonstrat­ionen. Forderunge­n gibt es viele: die Legalisier­ung von Abtreibung und die Abschaffun­g des Werbeverbo­ts für Schwangers­chaftsabbr­üche; gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit; ein ausgeglich­enes Verhältnis von Frauen im Verhältnis zu männlichen Mandatsträ­gern in Parteien und im Bundestag ... Die Liste ist endlos fortführba­r. Dafür gilt es zu kämpfen, ohne sich täuschen zu lassen.

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