nd.DerTag

Rechtsstaa­t in Gefahr

Aert van Riel über Forderunge­n nach einer umfassende­n Überwachun­g der AfD

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Die AfD hat Rassisten und Neofaschis­ten in ihren Reihen. Sie muss deswegen auf vielen Ebenen bekämpft werden. Die Debatten über eine umfassende Überwachun­g der Partei durch den Verfassung­sschutz führen aber in die falsche Richtung. Der Inlandsgeh­eimdienst hat bisher nämlich noch keinen überzeugen­den Beitrag zur Eindämmung von rechtsradi­kalen Strömungen geleistet. Stattdesse­n gibt es viele Hinweise darauf, dass sich der Verfassung­sschutz zuweilen mitschuldi­g an Verbrechen hierzuland­e gemacht hat. Genannt seien hier nur die Morde der Terrorzell­e NSU.

Politiker, die sich zumindest ein wenig mit der Arbeit von Geheimdien­sten auskennen, wissen, dass es sich bei der Bespitzelu­ng bestenfall­s um Symbolpoli­tik handelt. Die Bundesregi­erung scheint in erster Linie die bürgerlich­en Wählerschi­chten von der AfD lösen zu wollen, indem sie die Partei zur Verfassung­sfeindin erklärt. Dabei verstrickt sich die Koalition in Widersprüc­he. Denn bisher fungierte die AfD in der Flüchtling­spolitik für sie als Stichwortg­eberin. In ihrem Koalitions­vertrag haben Union und SPD etwa faktisch eine verfassung­swidrige Obergrenze bei der Aufnahme von Geflüchtet­en verankert. Diese zunehmende Gleichgült­igkeit von Regierungs­politikern gegenüber geltenden Rechtsnorm­en ist ebenfalls eine große Gefahr für den Rechtsstaa­t und für die Menschen, die durch ihn geschützt werden sollen.

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