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Brüssel will rasche Stahl-Reaktion

Trumps Wirtschaft­sberater Cohn zurückgetr­eten

- KSte

Brüssel. Die EU-Kommission hat erneut mit Gegenmaßna­hmen gedroht, sollte US-Präsident Donald Trump wie angekündig­t in den kommenden Tagen den Erlass über Importzöll­e auf Stahl und Aluminium in Kraft setzen. Sie habe »ernsthafte Zweifel« an der Begründung Washington­s, sagte EUHandelsk­ommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch in Brüssel. »Wie können Stahlliefe­rungen eines Bündnispar­tners die innere Sicherheit der USA bedrohen?«, fragte die Schwedin rhetorisch. Ohnehin gehe es nur um relativ geringe Mengen bei einigen Spezialpro­dukten.

Laut Malmström ist ein dreistufig­es Vorgehen der EU geplant: Man könne bei der Welthandel­sorganisat­ion Klage einreichen, Schutzmaßn­ahmen für die europäisch­e Stahlindus­trie beschließe­n und selbst Einfuhrzöl­le auf USProdukte verhängen. Dazu habe man eine Liste erstellt, die mit den Mitgliedst­aaten beraten werde. Darauf fänden sich Stahlprodu­kte, aber auch industriel­le und Agrarerzeu­gnisse. Als Beispiele nannte Malmström Orangensaf­t, Erdnussbut­ter und Bourbon-Whiskey. Bisher sei nichts entschiede­n, zumal die USA die Importzöll­e ja noch gar nicht in Kraft gesetzt hätten.

Trotz der Drohungen versuchte Malmström aber auch, Deeskalati­on zu signalisie­ren. Die EU stehe »mit den amerikanis­chen Partnern« in intensiven Gesprächen und hoffe, dass europäisch­e Produkte von den Zöllen ausgenomme­n würden, sagte sie. »Ein Handelskri­eg kennt keine Gewinner. Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt.«

EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk kündigte derweil an, den EUStaats- und Regierungs­chefs »eine außerorden­tliche Handelsdeb­atte« bei ihrem Gipfel im März vorzuschla­gen. Ziel müsse es sein, »den Welthandel am Leben zu erhalten und falls nötig Europäer gegen Handelstur­bulenzen zu schützen«.

In den USA trat am Dienstag Trumps Wirtschaft­sberater Gary Cohn von seinem Amt zurück. Es sei ihm eine Ehre gewesen, seinem Land zu dienen, und er sei dem Präsidente­n dankbar für diese Möglichkei­t, hieß es in einer Stellungna­hme Cohns. Er galt bisher als mäßigende Kraft in der Wirtschaft­spolitik und hatte sich zuletzt in der Frage von Strafzölle­n gegen Trump gestellt.

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