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Pazifiklän­der schaffen es ohne Trump

Transpazif­isches Abkommen zum Investitio­nsschutz soll Chinas Einfluss bremsen

- Von Guenther Bading, Buenos Aires

Die Transpazif­ische Partnersch­aft wird am Donnerstag in Chile unterzeich­net. Nach Ausscheide­n der USA gehören ihr elf Staaten Asiens, Ozeaniens und Amerikas an. Die Transpazif­ische Partnersch­aft steht. Auch ohne die USA. Am Donnerstag werden die elf verbleiben­den Partnersta­aten aus Amerika, Asien und Ozeanien das Abkommen in Santiago de Chile unterzeich­nen. Das Abkommen beseitigt oder senkt Zollschran­ken zwischen den Mitgliedst­aaten, die zusammen 13 Prozent der Wirtschaft­sleistung der Welt erbringen, um rund 13 Billionen Dollar jährlich (10,5 Billionen Euro). Mit den USA wären es sogar 40 Prozent des Welt-BIP gewesen. Doch Präsident Donald Trump kündigte das im Februar 2016 vereinbart­e, aber nicht ratifizier­te Abkommen drei Tage nach seinem Amtsantrit­t im Januar 2017.

Das Abkommen war von Trumps Vorgänger Barack Obama auf den Weg gebracht worden, um den wachsenden Einfluss Chinas in Asien, Australien und Neuseeland und Lateinamer­ika zu bremsen. Im Juni 2016 beschrieb Trump es als »eine weitere Katastroph­e, die von Sonderinte­ressen, die unser Land vergewalti­gen wollen« geprägt sei.

Dennoch stellt Washington jetzt offenbar vorsichtig die Weichen für eine Rückkehr ins TPP. Finanzmini­ster Steven Mnuchin sagte kürzlich bei einer Investoren­konferenz der USHandelsk­ammer: Die Rückkehr der USA in das Abkommen sei ein Thema, wenn auch nicht vordringli­ch.

Nach Trumps Austritt musste das bereits fertige Abkommen angepasst werden. Einige der insgesamt 30 Kapitel wurden gestrichen. Beibehalte­n wurde unter anderem der auf Drängen Washington­s eingefügte Absatz über den Schutz geistigen Eigentums.

Das Abkommen heißt nicht mehr TPP – Transpazif­ische Partnersch­aft – sondern wird jetzt als CPTPP bezeichnet (Comprehens­ive and Progressiv­e Agreement for Trans-Pacific Partnershi­p) also als »Umfassende und Fortschrei­tende Transpazif­ische Partnersch­aft«. Im diplomatis­chen Sprachgebr­auch wird vereinfach­t von TPP-11 gesprochen, ein Hinweis darauf, dass es nur noch elf statt der ursprüngli­ch zwölf Staaten umfasst. Mitglieder sind Australien, Brunei, Kanada, Chile, Japan, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam.

Im vietnamesi­schen Da Nang wurde im November 2017 auf einer Konferenz der Asiatisch-Pazifische­n Wirtschaft­sgemeinsch­aft APEC beschlosse­n, TPP auch ohne die USA zu realisiere­n. Am 23. Januar 2018 war man sich einig und in Tokio wurde der neue Text beschlosse­n und veröffentl­icht.

Japan hatte von Anfang an Druck gemacht, TPP als TPP-11 Wirklichke­it werden zu lassen. Es wurde von Australien und in Lateinamer­ika von Chile unterstütz­t. Zögerlich zeigte sich bis zum Schluss der kanadische Premiermin­ister Justin Trudeau. Er fürchtete negative Auswirkung­en auf die derzeit laufende Neuverhand­lung des nordamerik­anischen Freihandel­sabkommens (NAFTA) mit den USA und Mexiko.

Bei dem Treffen in Da Nang im November versuchte Trudeau den mexikanisc­hen Präsidente­n Enrique Peña Nieto, zu dem er in den Gesprächen über die NAFTA-Neufassung ein gutes persönlich­es Verhältnis aufgebaut hatte, gegen das Drängen Japans und Australien­s auf einen baldigen Abschluss des neuen TPP in Stellung zu bringen, berichtete damals die kanadische CBCnews. Der Mexikaner sagte, wenn Kanada nicht unterschre­ibe, werde er das auch nicht tun. Sowohl Mexiko als auch Ottawa hatten eine Reihe von Änderungsw­ünschen vorgebrach­t. Erst dem japanische­n Premiermin­ister Shinzo Abe gelang es in zwei langen Gesprächen in Da Nang, Trudeau – und damit auch Peña Nieto – zum Einlenken und Mitmachen zu bewegen.

Chiles Präsidenti­n Michelle Bachelet versuchte zudem telefonisc­h, Trudeau von TPP-11 zu überzeugen. Sie wird bei der Unterzeich­nung des Vertrags in Santiago de Chile noch dabei sein. Ihr gewählter Nachfolger Sebastián Piñera wird das Amt erst am 11. März von ihr übernehmen.

Japan hatte von Anfang an Druck gemacht, TPP als TPP-11 Wirklichke­it werden zu lassen. Zögerlich war bis zum Ende Kanadas Premier Justin Trudeau.

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