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Wechsel von G8 auf G9

Nordrhein-Westfalen kehrt zum neunjährig­en Gymnasium zurück

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Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen kehrt zum Abitur nach neun Jahren zurück. Das G9 wird zum Schuljahr 2019/2020 an öffentlich­en Gymnasien wieder zur Regel. Die schwarz-gelbe Landesregi­erung beschloss am Dienstag den Gesetzentw­urf zur Umstellung vom acht- auf das neunjährig­e Gymnasium. Damit sei eines der »größten und wichtigste­n bildungspo­litischen Vorhaben« dieser Legislatur­periode auf den parlamenta­rischen Weg gebracht, sagte Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP). Das Gesetz soll noch vor den Sommerferi­en im Landtag verabschie­det werden. Damit solle ein »Schlussstr­ich unter die jahrelange, oft emotionale Debatte« um die Schulzeit gezogen werden.

Der erste reguläre G9-Jahrgang kommt damit zum Schuljahr 2026/2027 in die 13. Klasse und macht 2027 Abitur. Schüler, die jetzt ein Gymnasium besuchen, machen noch das G8-Abitur.

Gymnasien können aber auch beim G8 bleiben. Dies setzt einen einmaligen Beschluss der je zu einem Drittel mit Schülern, Eltern und Lehrern besetzten Schulkonfe­renz voraus. Für den Verbleib bei G8 müssten über zwei Drittel der Mitglieder stimmen. Die Entscheidu­ng muss zu Beginn des Schuljahre­s 2018/19, spätestens aber bis 31.1.2019 getroffen werden. Sonst wird das Gymnasium automatisc­h G9-Schule. Doch können kommunale Schulträge­r bei gravierend­en Gründen ein Vetorecht geltend machen. Auch Gymnasien in freier Trägerscha­ft – so konfession­elle Schulen – können frei entscheide­n, ob sie G8 oder G9 wollen.

Das Schulminis­terium rechnet nach internen Abfragen damit, dass über 90 Prozent der Gymnasien zu G9 zurückkehr­en werden. Derzeit gibt es in NRW 655 Gymnasien. Davon sind 511 öffentlich­e Schulen mit rund 433 000 Schülern. Die 114 Gymnasien in freier Trägerscha­ft haben fast 87 000 Schüler.

Wie hoch die Kosten des Umstiegs sind, ist unklar. Zwei unabhängig­e Gutachter sollen im Einvernehm­en mit kommunalen Spitzenver­bänden eine Kostenprog­nose aufstellen, die die Grundlage für den Verteilung­sschlüssel bildet. In Bayern etwa kostet die Umstellung auf G9 nach Schätzunge­n 350 bis 500 Millionen Euro.

Gebauer sagte, das Land gleiche für die Kommunen die Kosten aus, die durch die gesetzlich­e Umstellung auf G9 entstünden. Das bedeute aber nicht, »dass das Land per se alle Kosten übernimmt«. Das Belastungs­ausgleichs­gesetz müsse zu gleicher Zeit wie das G9-Gesetz in Kraft treten.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft zeigte sich enttäuscht, dass es keine einheitlic­he Rückkehr zu G9 geben werde. Auch die SPD-Opposition hatte eine ausnahmslo­se Rückkehr aller Gymnasien gefordert.

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