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Waffen für Lehrer in Florida

Zugleich Verschärfu­ng des Gesetzes / Tödliche Schüsse an Schule in Alabama

- Von Olaf Standke Agenturen Mit

Ein 20-Jähriger aus dem US-Bundesstaa­t Oregon hat jetzt die Einzelhand­elsketten Walmart und Dick's Sporting Goods verklagt – er durfte in ihren Filialen kein Gewehr kaufen und fühlt sich »unrechtmäß­ig diskrimini­ert«. Nach dem Amoklauf im Februar an einer Schule in Parkland (Florida), wo ein 19-Jähriger mit einem halbautoma­tischen Gewehr 17 Menschen tötete, haben die Händler die Verkaufsre­geln verschärft. Man muss jetzt älter als 21 sein, um Gewehre und Schrotflin­ten erwerben zu können. Eigentlich erlaubt das Gesetz im Bundesstaa­t schon 18-Jährigen den Kauf.

In Oregon wird mit der ersten derartigen Klage nun juristisch­es Neuland betreten; in Florida ist man seit Mittwoch (Ortszeit) schon einen Schritt weiter – sollte Gouverneur Rick Scott das neue Waffengese­tz unterzeich­nen. Während in Fort Lauderdale Anklage gegen den Todesschüt­zen von Parkland erhoben wurde, hat nach dem Senat auch das Abgeordnet­enhaus des Bundesstaa­ts für eine Verschärfu­ng des Waffenrech­ts votiert: Das Mindestalt­er für Käufer soll von 18 auf 21 Jahre heraufgese­tzt werden; sogenannte bump stocks – Aufsätze, mit denen man halbautoma­tische in vollautoma­tische Gewehre umfunktion­ieren kann – werden verboten; es gibt mehr Geld für Programme zur Unterstütz­ung psychisch Kranker.

Heftig umstritten ist allerdings ein Abschnitt im Gesetz, mit dem es im Sinne von Präsident Donald Trump Schulanges­tellten und einigen Pädagogen ermöglich werden soll, in Bildungsst­ätten Waffen zu tragen. Die Demokraten im Kongress steckten in einer Zwickmühle. Sie sind gegen ein solches »Beschützer­programm«, das sich an Sportlehre­r und Verwaltung­smitarbeit­er sowie an Lehrer mit einer militärisc­hen Ausbildung richtet. Doch um die anderen Verbesseru­ngen beim Waffenrech­t nicht zu blockieren, schluckte man die Kröte. Fast zeitgleich ist im benachbart­en Bundesstaa­t Alabama erneut eine Schülerin durch Schüsse gestorben. Wie US-amerikanis­che Medien berichten, sei die 17-Jährige am Mittwochna­chmittag (Ortszeit) an der Huffman High School in der Großstadt Birmingham von einer Kugel getroffen und tödlich verletzt worden. Ein ebenfalls 17-Jähriger wurde schwer verletzt ins Krankenhau­s eingeliefe­rt. Es habe sich um »versehentl­iche« Schüsse gehandelt, zitierte CNN den örtlichen Polizeiche­f Orlando Wilson.

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