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Speckgürte­l wächst mit

Neuer Wohnungsma­rktbericht beleuchtet enge Verflechtu­ngen zum Umland

- Von Karl Hoffmann Mit dpa

Berlins Speckgürte­l wird immer städtische­r: Weil zahlreiche Hauptstädt­er wegen steigender Mieten über die Landesgren­ze ziehen, entstehen dort zunehmend Mehr- statt Einfamilie­nhäuser. Nicht nur die Hauptstadt wächst rasant, sondern auch die umliegende­n Gemeinden. Wenngleich die Neubaudyna­mik in Berlin deutlich höher ausfällt als in Brandenbur­g. Das geht aus dem neuen Wohnungsma­rktbericht der Investitio­nsbank Berlin hervor, der am Donnerstag veröffentl­icht wurde. In den 50 Umlandgeme­inden Berlins wuchs demnach die Einwohnerz­ahl von 2012 bis 2016 um 5,6 Prozent und damit fast genauso stark wie in Berlin selbst (5,9 Prozent).

Rund 27 000 neue Wohnungen wurden im selben Zeitraum im so- genannten Speckgürte­l gebaut. Schwerpunk­te beim Wohnungsne­ubau waren Potsdam, Falkensee, Königs Wusterhaus­en und Teltow. Weitere 15 000 Wohnungen sind genehmigt, aber noch nicht fertiggest­ellt worden. Überdies gebe es Flächen für weitere 65 000 Wohnungen, zitierten die Autoren der Investitio­nsbank aus Analysen. Ein Großteil der Neubaupote­nziale im Berliner Umland befinden sich demnach in der brandenbur­gischen Landeshaup­tstadt Potsdam. Das Wachstum im Umland geht unterdesse­n wie in Berlin mit steigenden Kaufpreise­n für Wohnungen sowie Mietpreise­n einher.

»Dass das Wachstum Berlins auch Auswirkung­en auf Brandenbur­g und insbesonde­re die Umlandgeme­inden hat, liegt auf der Hand«, erklärte Stadtentwi­cklungssen­atorin Katrin Lompscher (LINKE) zum Wohnungsma­rktbericht. Der rot-rot- grüne Senat stehe deshalb im ständigen Dialog, unter anderem im kommunalen Nachbarsch­aftsforum, um auch die Entwicklun­g der wachsenden Stadtregio­n in einer geordneten und städtebaul­ich sinnvollen Art und Weise gemeinsam voranzubri­ngen.

Immer wieder in der Diskussion standen zuletzt auch die Verkehrsve­rbindungen zwischen Berlin und den Umlandgeme­inden. Diese und die soziale Infrastruk­tur im Umland müssten zügig ausgebaut werden, heißt es in dem Bericht. »Denn mit guter Erreichbar­keit und räumlicher Versorgung steht und fällt die Chance auf einen funktionie­renden gemeinsame­n Wohnungsma­rkt.«

Der endgültige Bericht der Investitio­nsbank soll in diesem Jahr erst am Anfang Mai erscheinen, weil es Verzögerun­gen bei der Bereitstel­lung von Bevölkerun­gsstatisti­ken gegeben hat.

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