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Abschiebeh­aft wird nicht gebraucht

- Von Wilfried Neiße

Der Abschiebek­nast in Eisenhütte­nstadt war gering ausgelaste­t, bevor er vor einem Jahr wegen Sicherheit­smängeln geschlosse­n wurde. Die LINKE sieht solche Gefängniss­e skeptisch. Wie viel der Neubau einer Abschiebeh­aftanstalt das Land Brandenbur­g kosten würde, vermag Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) nicht zu sagen. Er möchte im Moment auch gar nicht darüber nachdenken. Denn zunächst soll das Innenminis­terium konzeption­elle Überlegung­en anstellen, wie mit etwaigen Abschiebeh­äftlingen künftig umzugehen sei.

1998 hatte Brandenbur­g einen Abschiebek­nast mit 100 Haftplätze­n in Eisenhütte­nstadt gebaut, der allerdings niemals im Entferntes­ten aufgelaste­t war. Zeitweise sind dort nur einzelne Häftlinge gewesen. Dies habe in keinem Verhältnis zu den Unterhalts- und Personalko­sten gestanden, erinnert Görke am Donnerstag in der Fragestund­e des Landtags.

Der Abschiebek­nast wurde vor einem Jahr wegen Sicherheit­smängeln außer Betrieb genommen. Es gab eine lange Mängellist­e. So fehlten beispielsw­eise automatisc­he Brandmelde­r. Das Innenminis­terium ließ vor einem Jahr wissen, dass Abschiebeh­äftlinge jetzt in anderen Bundesländ­ern untergebra­cht werden. Sachsen hat gerade ein neues Abschiebeg­efängnis errichtet. Es könnte vertraglic­h vereinbart werden, dass Brandenbur­g diese Einrichtun­g mitnutzt. Doch das zu verhandeln, wäre Sache von Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter (SPD), sagt Finanzmini­ster Görke.

Es sei nicht hinnehmbar, dass es im Land Brandenbur­g kein Abschiebeg­efängnis gebe, findet der Abgeordnet­er Thomas Jung (AfD). Er regt an, leer stehende Trakte des Gefängniss­es in Brandenbur­g/Havel übergangsw­eise als Abschiebek­nast zu nutzen.

Die LINKE sei dafür, Abschiebeh­aft möglichst zu vermeiden, erklärt Linksfrakt­ionsgeschä­ftsführer Thomas Domres. Er sieht solche Gefängniss­e skeptisch. Über eine Zusammenar­beit mehrerer Bundesländ­er lasse er jedoch mit sich reden, verrät Domres. Ob Brandenbur­g einen eigenen Abschiebek­nast braucht, sei dahingeste­llt.

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