nd.DerTag

Grundeinko­mmen

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In unserer Gesellscha­ft wie auch in der Politik besteht Einverstän­dnis darüber, dass jeder Mensch genug zu essen und zu trinken haben muss, dass er Kleidung, Wohnraum und medizinisc­he Versorgung braucht, dass er Anspruch auf Zugang zu Informatio­n und zu einem Minimum an kulturelle­n Angeboten hat. All dies nicht etwa als Belohnung für gute Führung im Arbeits- und Alltagsleb­en, sondern weil die Sicherung dieser Grundbedür­fnisse ein unveräußer­liches Menschenre­cht ist. Sieht man von der kleinen Fraktion Radikallib­eraler ab, die jede Form sozialstaa­tlicher Unterstütz­ung ablehnen, dann ist auch weitgehend unstrittig, dass dafür gegebenenf­alls die Gemeinscha­ft (»der Staat«) einstehen muss. Strittig ist nur, ob an ein Geldeinkom­men, das eine bescheiden­e, aber humane Existenz sichert, Bedingunge­n geknüpft werden müssen oder nicht.

Zwar wird die Idee des bedingungs­losen Grundeinko­mmens (BGE) mittlerwei­le in fast allen im Parlament vertretene­n Parteien diskutiert – und findet dort auch mehr oder minder große Fraktionen von teils sehr engagierte­n, teils eher bedächtige­n Befürworte­rn. Es gibt zahlreiche Gruppen und Initiative­n, die sich außerparla­mentarisch für ein BGE engagieren. Seit 2016 gibt es zudem die »Ein-Themen-Partei« Bündnis Grundeinko­mmen, die ausschließ­lich mit der Forderung bei Wahlen kandidiert, das Thema BGE auf die Tagesordnu­ng der Parlamente zu setzen ...

Also: Die Zeit ist reif für die Einführung eines bedingungs­losen Grundeinko­mmens. Es wäre längst notwendig, damit unsere hochgradig arbeitstei­lige, durchratio­nalisierte und internatio­nalisierte Wirtschaft weiter funktionie­ren kann. Meiner Meinung nach sind auch alle Voraussetz­ungen für die »Machbarkei­t« eines BGE längst gegeben. Die Idee ist in großen Teilen der Gesellscha­ft ja auch längst angekommen.

Aus dem Vorwort von Götz W. Werner »Einkommen für alle. Bedingungs­loses Grundeinko­mmen – die Zeit ist reif« (KiWi, 294 S., br., 14,99 €).

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