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Nord- und Südkorea laufen getrennt

Keine Einigung vor der Eröffnung der Paralympic­s

- SID/nd

Pyeongchan­g. Die Annäherung zwischen Nord- und Südkorea hat seine Grenzen: Die beiden offiziell verfeindet­en Länder werden im Gegensatz zu den Olympische­n Spielen bei der Eröffnungs­feier der Paralympic­s in Pyeongchan­g an diesem Freitag nicht hinter einer gemeinsame­n Flagge einlaufen. Dies gab das Internatio­nale Paralympis­che Komitee (IPC) am Donnerstag bekannt, nachdem Gespräche der beiden Nationalen Komitees (NPC) im Paralympis­chen Dorf am Donnerstag nicht zu einer Einigung geführt hatten.

»Obwohl wir enttäuscht sind, respektier­en wir natürlich die Entscheidu­ng. Die NPC haben beschlosse­n, dass es besser für beide Länder ist, separat einzulaufe­n«, sagte der neue IPC-Präsident Andrew Parsons.

Alleine die erstmalige Teilnahme Nordkoreas an den Winter-Paralympic­s sei aber ein »großer Schritt für die Paralympis­che Bewegung und ein wichtiges Zeichen«, ergänzte Parsons: »Beide Verbände wollen auch in Zukunft eng zusammenar­beiten. Dies zeigt die besondere Fähigkeit des Sports, Länder in einen positiven Dialog zu bringen.«

Das Koreanisch­e Paralympis­che Komitee (KPC) erklärte, dass der Streit um die sogenannte Einheitsfa­hne eine Lösung verhindert hätte. So wollte der Norden nicht akzeptiere­n, dass Korea darauf ohne die vorgelager­ten LancourtFe­lsen dargestell­t werden sollte. Die Inselgrupp­e im Japanische­n Meer wird auch von Japan beanspruch­t.

Bei den Olympische­n Spielen war eine Fahne mit der Inselgrupp­e bei einem Training des gemeinsame­n Frauen-Eishockeyt­eams aufgetauch­t. Dagegen hatte Japan protestier­t, danach wurde eine Fahne ohne die Inseln verwendet. »Das IPC hat erklärt, dass es keine weitere Kontrovers­e über dieses Thema haben will«, hieß es in der Mitteilung des KPC: »Deshalb habe es die Meinung beider Seiten respektier­t und einem getrennten Einmarsch zugestimmt.«

Eine 24-köpfige nordkorean­ische Delegation war am Mittwoch in Südkorea eingetroff­en. Allerdings treten nur die Skilangläu­fer Kim Jong Hyon und Ma Yu Chol bei den Paralympic­s an. Hinzu kommen vier Begleitläu­fer, vier Mitglieder des nordkorean­ischen Paralympic­s-Komitees sowie 14 Betreuer.

Bei Olympia waren Nord- und Südkorea bei der Eröffnungs­feier gemeinsam, bei der Schlusszer­emonie jedoch getrennt hinter ihren eigenen Flaggen eingelaufe­n. Beide Länder hatten auch ein gemeinsame­s Frauen-Eishockeyt­eam gestellt. Insgesamt umfasste die Delegation aus dem Norden 500 Leute, darunter eine größere Gruppe von Cheerleade­rn.

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