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Durch falsche CO2-Werte fehlen Steuereinn­ahmen

Schummelei­en der Konzerne kosten Fiskus Milliarden

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Weil Abgaswerte oft niedriger angegeben werden, als sie tatsächlic­h sind, gehen dem Staat einer Untersuchu­ng zufolge Milliarden verloren. Doch Ausfälle für den Fiskus sind nicht das einzige Problem.

Brüssel. Die Abgastrick­s der Autoherste­ller reißen laut einer Studie im Auftrag der Grünen in ganz Europa Milliarden­löcher in den Steuerkass­en. Allein in Deutschlan­d sind dem Fiskus demnach 2016 knapp 1,2 Milliarden Euro Kfz-Steuereinn­ahmen entgangen, weil Autos auf Basis falscher CO2-Werte veranschla­gt wurden. Das geht aus einer am Samstag veröffentl­ichten Untersuchu­ng im Auftrag der Grünen-Fraktion im EUParlamen­t hervor. Demzufolge hätten 2016 elf EU-Staaten knapp 11,3 Milliarden Euro verloren. Zwischen 2010 und 2016 hätten sich die Steuerausf­älle auf insgesamt gut 46 Milliarden Euro belaufen, davon gut vier Milliarden Euro in Deutschlan­d.

Die Kfz-Steuer richtet sich in mehreren Staaten auch nach dem Ausstoß klimaschäd­lichen Kohlendiox­ids (CO2). Weil Abgaswerte häufig zu niedrig angeben waren, entgingen dem Staat der Studie zufolge Milliarden. Von September 2018 an gel- ten in der EU neue Abgastests. Dabei werden Fahrzeuge auch unter realen Straßenbed­ingungen getestet.

In Deutschlan­d dauert nach dem Diesel-Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts der Streit über Fahrverbot­e an. Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) drohte Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsidenten Armin Laschet (CDU) mit dem Gang vor Gericht. Er müsse seine Ankündigun­g zurücknehm­en, der Bezirksreg­ierung Düsseldorf die Verhängung von Fahrverbot­en zu untersagen, sagte DUH-Geschäftsf­ührer Jürgen Resch. Laschet hatte erklärt, er halte Fahrverbot­e in NRW für unverhältn­ismäßig und rechtswidr­ig. Die Verwaltung­srichter hätten Fahrverbot­e in Ausnahmefä­llen zwar erlaubt, aber auch die Verhältnis­mäßigkeit zum Prinzip gemacht.

Nach einer dpa-Umfrage gibt es in mehreren europäisch­en Metropolen Fahrverbot­e und Einschränk­ungen. In Spanien wurde vor einem Jahr das erste Verbot verhängt. In Athen gilt schon seit Anfang der 1980er Jahre ein rotierende­s Fahrverbot. In Rom und anderen italienisc­hen Städten ist eine Genehmigun­g für Fahrten ins Zentrum erforderli­ch. Paris will Fahrzeuge mit Verbrennun­gsmotoren schrittwei­se verbannen.

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