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Rechte siegt bei Wahl in Kolumbien

FARC-Partei unter 0,5 Prozent

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Bogotá. Die konservati­ven Parteien haben die Parlaments­wahlen in Kolumbien gewonnen. Die rechtskons­ervative Centro Democrátic­o von Ex-Präsident Álvaro Uribe wird laut vorläufige­n Ergebnisse­n stärkste Kraft im Senat. Nach Auszählung von mehr als 97 Prozent aller Stimmen erhielten die Kritiker des Friedensve­rtrags rund 16,5 Prozent und können nach Angaben der Wahlbehörd­e mit 19 Sitzen im Oberhaus rechnen. Im Abgeordnet­enhaus führt die Partei der Liberalen, die auf etwa 35 Sitze kommt, dicht gefolgt von Uribes Rechtsauße­npartei mit voraussich­tlich 32 Sitzen. Die gemäßigt konservati­ve Partei von Präsident Juan Manuel Santos büßte Sitze ein.

Die Partei der ehemaligen FARC-Rebellen, die sich erstmals an einer Wahl beteiligte, landete weit abgeschlag­en und erhielt in beiden Kammern weniger als ein halbes Prozent der Stimmen. Fünf Sitze im Senat und im Abgeordnet­enhaus sind den ehemaligen Kämpfern dennoch sicher. Der Ende 2016 geschlosse­ne Friedensve­rtrag garantiert der neu gegründete­n Partei eine Mindestzah­l von Mandaten.

Die Parlaments­wahlen in Kolumbien sind friedlich verlaufen und dennoch ein schlechtes Zeichen für den weiteren Friedenspr­ozess des Landes. Anderthalb Jahre nach dem Abschluss des Friedensab­kommens der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos mit den Bewaffnete­n Revolution­ären Streitkräf­ten Kolumbiens (FARC) ist es der politische­n Rechten jetzt gelungen, mit ihrer Ablehnung des Abkommens große Gewinne einzufahre­n.

Der raue Ton der Rechten ist bei der Bevölkerun­g offenbar besser angekommen als die punktuelle Kritik von links. Diese kam auch von Gustavo Petro, der sich bei den Vorwahlen für die im Mai anstehende­n Präsidents­chaftswahl­en als Kandidat durchsetze­n und einen Vorsprung gegenüber seinem rechten Rivalen Ián Duque erzielen konnte. Doch Duque kann in den nächsten zwei Monaten auf die Stärke der ultraechte­n Centro Democrátio bauen, die bei den Parlaments­wahlen zugelegt haben. Inwiefern Petro abseits seiner »Liste der Anständige­n« im Wahlkampf von linken Parteien unterstütz­t wird, bleibt abzuwarten. Größter Verlierer der Parlaments­wahlen ist neben dem amtierende­n Präsidente­n Santos die Partei, die aus der FARC hervorgega­ngen ist. Sie hat es nicht über die Drei-Prozent-Hürde geschafft und muss sich ernsthaft erneuern, sonst droht ihr die politische Bedeutungs­losigkeit.

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