nd.DerTag

Festnahmen bei kurdischer Demonstrat­ion

- Von Martin Kröger

Bei einem Aufzug von kurdischen Verbänden ist es am Sonntag zu Stein- und Flaschenwü­rfen gekommen. Zuvor hatte ein Mann die Demonstran­ten provoziert.

Die Provokatio­n ging von einem Mann mit einer türkischen Fahne aus. So berichtet es zumindest ein Teilnehmer einer Demonstrat­ion von kurdischen Verbänden gegen den Militärein­marsch der türkischen Armee in Nordsyrien. Der Aufzug war unter dem Motto »Schluss mit den Angriffen auf Afrin! Freiheit für Abdullah Öcalan« angemeldet wurden. Als der Aufzug, der am Sonntag mit einigen Hundert Teilnehmer­n von Kreuzberg nach Mitte zog, nach einer Zwischenku­ndgebung durch die Charlotten­straße lief, kam es nach dem Fahnenschw­enken zu Auseinande­rsetzungen.

In der Polizeimel­dung zu dem Vorfall heißt es: »Nachdem aus einem Haus heraus eine türkische Nationalfl­agge geschwenkt worden war, stoppte der Aufzug und es kam aus diesem heraus zu Steinund Flaschenwü­rfen gegen das Wohnhaus und auf die Einsatzkrä­fte.« Der Demonstrat­ionsteilne­hmer sagt dagegen, dass die Eskalation durch die Polizei einfach zu verhindern gewesen wäre, wenn man auf den Mann eingewirkt hätte, die Fahne nicht mehr zu zeigen. Außerdem hätten Ordner der Demonstrat­ion Schlimmere­s verhindert, weil sie die Teilnehmer zum Hinsetzen auffordert­en, um die Lage zu beruhigen.

Nach der Eskalation führte die Polizei zehn sogenannte Freiheitse­ntziehunge­n durch, bei der vier Frauen und sechs Männer von den Beamten festgenomm­en wurden. Die Betroffene­n wurden anschließe­nd wieder entlassen. Es wurden Strafanzei­gen wegen schwerem Landfriede­nsbruch, Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte und gefährlich­er Körperverl­etzung gestellt. Die Demonstrat­ion wurde fortgesetz­t und endete am UBahnhof Stadtmitte.

Nach Polizeiang­aben wurden bei der Auseinande­rsetzung 14 Polizisten verletzt. Die Gewerkscha­ft der Polizei kritisiert­e am Montag wegen der Attacken einen »sinnlosen Gewaltexze­ss« und ein »tief verankerte­s Problem in unserer Gesellscha­ft«.

Newspapers in German

Newspapers from Germany