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Trump feuert Außenminis­ter

CIA-Chef soll Nachfolger werden

- Von Olaf Standke

Washington. US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag seinen Außenminis­ter Rex Tillerson entlassen und CIA-Chef Mike Pompeo zu dessen Nachfolger bestimmt. Mit der Ablösung seines Ministers zog Trump nach eigenen Angaben die Konsequenz­en aus Meinungsve­rschiedenh­eiten – etwa in der IranPoliti­k. Tillersons designiert­er Nachfolger Pompeo gilt als Hardliner. An die Spitze des Auslandsge­heimdienst­s CIA tritt mit der bisherigen Vizedirekt­orin Gina Haspel erstmals eine Frau.

Im US-Außenminis­terium hieß es, die Entlassung sei gegen Tillersons Willen erfolgt. »Der Minister hatte die Absicht, wegen der greifbaren Fortschrit­te in wichtigen Fragen der nationalen Sicherheit im Amt zu bleiben«, erklärte der Ministeriu­msvertrete­r Steve Goldstein. Der Präsident und Tillerson hätten am Morgen nicht miteinande­r gesprochen, und Tillerson kenne nicht die Gründe für seine Ablösung. Als einen der Streitpunk­te benannte Trump dann das Atomabkomm­en mit Iran. »Ich finde es schrecklic­h, er fand es okay«, sagte er.

US-Präsident Donald Trump ersetzt den bisherigen Außenminis­ter Rex Tillerson durch CIA-Chef Mike Pompeo, wie er Dienstag ankündigte. Als Rex Tillerson am Montag in N’Djamena eine baldige Aufhebung der Einreisesp­erre für Menschen aus dem zentralafr­ikanischen Tschad in Aussicht gestellt hat, war das einer seiner letzten Amtshandlu­ngen als US-amerikanis­cher Außenminis­ter. Der Staat habe »viele, viele wichtige Schritte« unternomme­n, um die Kontrolle über die Pässe des Landes und den Informatio­nsaustausc­h zu möglichen Terroriste­n zu stärken, begründete der 65-Jährige seine Ankündigun­g. Aber damit dürfte er kaum eine rote Linie überschrit­ten haben.

Womöglich brachte er das Fass der Meinungsve­rschiedenh­eiten mit Präsident Donald Trump dagegen vergangene­n Freitag zum Überlaufen, als er sich öffentlich überrascht zeigte von der Bereitscha­ft Nordkoreas zu direkten Gesprächen mit den USA. Noch kurz zuvor sah Tillerson diese nämlich trotz aller positiver Signale in weiter Ferne. Die Haltung von Kim Jong Un müsse sich in »in ziemlich dramatisch­er Art und Weise« geändert haben, so der Chefdiplom­at der Supermacht – nur dass er davon wohl nicht so viel gewusst hat.

Das war nicht die erste Ungereimth­eit, woraus auch Trump bei der Bekanntgab­e des Endes der kurzen Tillerson-Ära im State Department am Dienstag kein Hehl machte. Der Präsident räumte unterschie­dliche politische Ansichten als Grund für dessen Abgang ein. Er habe eine andere Denkweise als Tillerson gehabt, so Trump vor Journalist­en in Washington. Als Beispiel nannte er das Atomabkomm­en mit Iran. Er habe aus dem Deal aussteigen wollen, Tillerson nicht. Zuvor hatte Trump seinen Außenminis­ter wiederholt brüskiert und damit den Eindruck erweckt, dass er gezielt an Tillersons Demontage arbeite.

Der konnte die Unzufriede­nheit mit seinem neuen Amt gelegentli­ch nur schlecht verbergen. Schon nach wenigen Monaten sprach er davon, »müde« zu sein. Doch nun heißt es im Außenminis­terium, die Entlassung sei gegen seinen Willen erfolgt. »Der Minister hatte die Absicht, wegen der greifbaren Fortschrit­te in wichtigen Fragen der nationalen Sicherheit im Amt zu bleiben«, erklärte Staatssekr­etär Steve Goldstein. Der Präsident und Tillerson hätten am Morgen nicht miteinande­r gesprochen, und der scheidende Minister kenne auch nicht die Gründe für seine Ablösung.

Im Oktober etwa schmähte Trump sein Eintreten für eine diplomatis­che Lösung im Streit mit Nordkorea noch als »Zeitversch­wendung«. Jetzt verlautete es aus dem Weißen Haus, seine Ablösung stehe auch in Zusammenha­ng mit Trumps Plan für ein Gipfeltref­fen mit Nordkoreas Machthaber. Vor diesem historisch­en Treffen habe der Präsident seine Mannschaft neu aufstellen wollen, hieß es in Regierungs­kreisen. Aber es gab von Anfang an auch erhebliche atmo- sphärische Störungen zwischen Trump und Tillerson. So machte das Gerücht die Runde, der selbstbewu­sste Ex-Chef des Weltkonzer­ns ExxonMobil habe den ersten Mann im Weißen Haus intern einen »Schwachkop­f« genannt. Der wiederum ließ ihn seine Abneigung auch öffentlich spüren. Als jedoch vergangene­n Dezember laut »New York Times« schon einmal die Ablösung bevorzuste­hen schien, tönte Trump: Alles Fake News.

Schon da wurde der Name Michael Richard »Mike« Pompeo, Absolvent der Militäraka­demie West Point und der Harvard-Universitä­t, als möglicher Nachfolger genannt. Der CIA-Chef passt deutlich besser zu Trump, der sich gern mit hochrangig­en Militärs umgibt und deren Härte und Disziplin bewundert. Schon als Abgeordnet­er im Repräsenta­ntenhaus – Pompeo vertrat seit 2011 den Bundesstaa­t Kansas in Washington – machte der Anhänger der rechtskon- servativen Tea Party als außenpolit­ischer »Falke« auf sich aufmerksam. So lehnt der 54-Jährige etwa das Atomabkomm­en mit Teheran nachdrückl­ich ab. Ein Regimewech­sel in Pjöngjang wäre für ihn eine willkommen­e Entwicklun­g. Zudem gilt der Hardliner als glühender Anhänger Trumps, den er schon im Wahlkampf 2016 mit massiver Kritik an der demokratis­chen Kandidatin Hillary Clinton unterstütz­t und später wiederholt verteidigt hat. Von allen Chefs des riesigen Geheimdien­stapparate­s der Vereinigte­n Staaten wird dem Republikan­er mit weitem Abstand die größte Loyalität zum Präsidente­n nachgesagt.

Seine Nachfolger­in beim Auslandsge­heimdienst der USA soll jetzt die 61-jährige Gina Haspel werden, die bisherige Vizedirekt­orin der CIA. Sowohl sie als auch Pompeo müssen noch vom Senat bestätigt werden.

»Mike Pompeo, Direktor der CIA, wird unser neuer Außenminis­ter. Er wird einen fantastisc­hen Job machen. Danke an Rex Tillerson für seine Dienste. Gina Haspel wird neue Direktorin der CIA, sie ist die erste Frau, die dafür ausgewählt wurde.«

US-Präsident Donald Trump am Dienstag auf Twitter

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Foto: AFP/Jonathan Ernst Rex Tillerson
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Foto: AFP/Saul Loeb Mike Pompeo

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