nd.DerTag

Energie-Deal kostet Tausende Jobs

Die Konzerne E.on und RWE haben im vergangene­n Jahr Milliarden­gewinne verbucht

-

Am Dienstag haben die Essener Energierie­sen E.on und RWE Details der geplanten Neuordnung ihrer Geschäfte bekannt gegeben. Durch den Umbau fallen viele Stellen weg.

Berlin. Der geplante Deal zwischen den beiden Energierie­sen E.on und RWE wird zum Verlust tausender Stellen führen. Ersten Berechnung­en zufolge sei der Abbau von »maximal 5000 Arbeitsplä­tzen« zu erwarten, hieß es in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung vom Montagaben­d. E.on rechne aber damit, im kommenden Jahrzehnt »tausende neue Arbeitsplä­tze« schaffen zu können.

Beide Konzerne sehen sich angesichts guter Jahreszahl­en in einer »starken Position«. E.on machte vergangene­s Jahr 1,4 Milliarden Euro Gewinn, fast 60 Prozent mehr als im Vorjahr. RWE verbuchte nach einem Milliarden­verlust 2016 einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro.

Durch die Übernahme des Netzund Vertriebsg­eschäfts der RWETochter Innogy erwartet E.on Kosteneins­parungen in Höhe von 600 bis 800 Millionen Euro jährlich ab 2022. Der Konzern verwies darauf, dass die Jobverlust­e weniger als sieben Prozent der dann 70 000 Beschäftig­te umfassende­n E.onBelegsch­aft ausmachten.

Man sei optimistis­ch, dass man ohne betriebsbe­dingte Kündigunge­n auskomme, sagte E.on-Chef Johannes Teyssen am Dienstag auf einer Pressekonf­erenz mit RWE in Essen. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz sagte, bei RWE werde es durch die Transaktio­n keinen Personalab­bau geben.

Im Rahmen eines Tauschs von Vermögensw­erten und Geschäftsb­ereichen soll der durch RWE gehaltene Innogy-Anteil von 76,8 Prozent an den Konkurrent­en E.on übertragen werden. Den InnogyAkti­onären unterbreit­ete E.on ein Übernahmea­ngebot. Zudem erhält RWE knapp 17 Prozent an E.on und darf diesen Anteil nicht ausbauen oder verkaufen. Zudem übernimmt RWE den Bereich der erneuerbar­en Energien von E.on.

Experten sehen trotz des Megadeals keine Gefahr einer Monopolbil­dung. »Die Konzentrat­ion von E.on auf Netze und Vertrieb ist unkritisch zu sehen«, sagte der Chef der Monopolkom­mission, Achim Wambach, der »Rheinische­n Post«. Die Netze seien so reguliert, dass Firmen nicht über den Preis konkurrier­ten. Kritischer sieht er den Machtzuwac­hs von RWE bei der Stromerzeu­gung: Als Versorger mit konvention­eller und erneuerbar­er Energie werde RWE in zwei Märkten an Gewicht gewinnen. E.on will sich auf die Netze konzentrie­ren und 80 Prozent der Erträge damit verdienen. Derzeit sind es 65 Prozent.

Der Vorsitzend­e des Bunds der Energiever­braucher, Aribert Peters, forderte das Bundeskart­ellamt dagegen auf, eine Übernahme von Innogy durch E.on zu un- tersagen: »Wir befürchten, dass das auch zu höheren Strompreis­en für Verbrauche­r führt.« Für das Tauschgesc­häft stehen noch Genehmigun­gen der Finanzaufs­icht BaFin sowie von Kartellbeh­örden aus. Die Gewerkscha­ften ver.di und IG BCE hatten am Montag erklärt, sie begrüßten das Geschäft. Ob das auch nach der Ankündigun­g des Jobabbaus gilt, war am Dienstag nicht in Erfahrung zu bringen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany