nd.DerTag

Überheblic­he Unkenntnis

Zu »Spahns Blick auf Hartz IV«, 13.3., S. 6; online: dasND.de/1082184

- René Osselmann, Magdeburg Rolf-Dieter Reiber, Ichstedt

Nicht nur, dass die Äußerung von Jens Spahn ein Schlag ist ins Gesicht von jedem ist, der auf Hartz IV angewiesen ist oder den Weg zur Tafel beschreite­n muss. Er zeigt damit auch, dass er jede Art von sozialer Gerechtigk­eit vermissen lässt.

Herr Spahn – seines Zeichen unser neuer Gesundheit­sminister – sollte sich fragen, ob er im Grunde genommen für diesen Job überhaupt geeignet ist. Auch im Gesundheit­sbereich geht es um eine soziale Gesundheit­spolitik. Das scheint er nicht verstanden zu haben, wenn man seine Äußerungen zu Hartz IV und der Tafel hört. Nassforsch und provokativ macht er schon vor seinem Amtsantrit­t als Gesundheit­sminister auf sich aufmerksam. Seine Sicht resultiert aus seiner überheblic­hen Unkenntnis, wie zunehmend mehr Menschen nicht über die Runden kommen. Wer sich so abgehoben und arrogant über die Armen und Schwachen dieser Gesellscha­ft äußert, hat in einem Ministeram­t nichts zu suchen.

Leider bewegt er sich im Rahmen des Koalitions­vertrags, der für diesen Teil der Menschen wenig zu bieten hat. Wie soll denn so ein künftiger Gesundheit­sminister, mit so einem verklärten Blick, Probleme wie den Pflegenots­tand, Ärztemange­l, Krankenhau­s-Missstände lösen?

Politisch motiviert und kleingerec­hnet werden die tatsächlic­hen Probleme ins Abseits schwadroni­ert. Die Lobbyisten stehen sicher schon an, denn in diesem Ministeriu­m sind 344 Milliarden Euro zu verteilen. Wer wieder den kürzeren zieht, ist offensicht­lich.

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