Überhebliche Unkenntnis
Zu »Spahns Blick auf Hartz IV«, 13.3., S. 6; online: dasND.de/1082184
Nicht nur, dass die Äußerung von Jens Spahn ein Schlag ist ins Gesicht von jedem ist, der auf Hartz IV angewiesen ist oder den Weg zur Tafel beschreiten muss. Er zeigt damit auch, dass er jede Art von sozialer Gerechtigkeit vermissen lässt.
Herr Spahn – seines Zeichen unser neuer Gesundheitsminister – sollte sich fragen, ob er im Grunde genommen für diesen Job überhaupt geeignet ist. Auch im Gesundheitsbereich geht es um eine soziale Gesundheitspolitik. Das scheint er nicht verstanden zu haben, wenn man seine Äußerungen zu Hartz IV und der Tafel hört. Nassforsch und provokativ macht er schon vor seinem Amtsantritt als Gesundheitsminister auf sich aufmerksam. Seine Sicht resultiert aus seiner überheblichen Unkenntnis, wie zunehmend mehr Menschen nicht über die Runden kommen. Wer sich so abgehoben und arrogant über die Armen und Schwachen dieser Gesellschaft äußert, hat in einem Ministeramt nichts zu suchen.
Leider bewegt er sich im Rahmen des Koalitionsvertrags, der für diesen Teil der Menschen wenig zu bieten hat. Wie soll denn so ein künftiger Gesundheitsminister, mit so einem verklärten Blick, Probleme wie den Pflegenotstand, Ärztemangel, Krankenhaus-Missstände lösen?
Politisch motiviert und kleingerechnet werden die tatsächlichen Probleme ins Abseits schwadroniert. Die Lobbyisten stehen sicher schon an, denn in diesem Ministerium sind 344 Milliarden Euro zu verteilen. Wer wieder den kürzeren zieht, ist offensichtlich.