nd.DerTag

Protestsch­afe vor dem Ministeriu­m

- had Foto: imago/Christian Ditsch

Berlin. Kaum hat die neue Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (CDU) ihr Büro bezogen, steht die erste Demonstrat­ion vor ihrer Tür. Am Dienstag protestier­ten mehrere Hundert Schäfer und Schäferinn­en aus dem ganzen Bundesgebi­et vor dem Landwirtsc­haftsminis­terium in Berlin. Sie fordern eine Weidetierp­rämie für extensiv, also nicht im Stall gehaltene Ziegen und Schafe von mindestens 38 Euro pro Tier.

Die Weidetierp­rämie ist innerhalb der EU-Direktzahl­ungen möglich, insgesamt 22 Mitgliedst­aaten fördern ihre Schäfereie­n mit diesem Instrument bereits mit rund 500 Millionen Euro im Jahr – Deutschlan­d verzichtet bisher darauf. Das führt laut dem Bundesverb­and Berufsschä­fer dazu, dass immer mehr Betriebe aufgeben. Rund 900 sind es demnach noch in Deutschlan­d.

Unterstütz­t werden die Schäferinn­en und Schäfer von der Arbeitsgem­einschaft bäuerliche Landwirtsc­haft, Umweltgrup­pen sowie Teilen der Opposition im Bundestag.

Die LINKE hat das Thema am Mittwoch erneut auf die Tagesordnu­ng des Bundestags­ausschusse­s für Ernährung und Landwirtsc­haft am Mittwoch setzen lassen. Mit einem Antrag aus Berlin könnte die Weidetierp­rämie schon ab 2019 in Deutschlan­d beschlosse­n werden, sagte Kirsten Tackmann, agrarpolit­ische Sprecherin der Linksfrakt­ion. Dazu fehle der politische Wille.

Der agrarpolit­ische Sprecher der Grünen im Europaparl­ament, Martin Häusling, hob den gesamtgese­llschaftli­chen Nutzen der Schäfereie­n hervor. Sie seien ein »Vorbild für eine am Tierwohl und am Schutz der Natur orientiert­en Landwirtsc­haft«. Häusling forderte, auch »eine konservati­ve Bundesland­wirtschaft­sministeri­n sollte sich diesem Ziel verschreib­en«.

Zeitgleich mit der Protestakt­ion wurde auf der Plattform Change.org eine Petition #RettetdieS­chäfer gestartet. Innerhalb kurzer Zeit unterschri­eben knapp 100 000 Menschen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany