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Dezentrale­r Netzausbau nicht überall

Studie: Stromleitu­ngen müssen gebaut werden

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Berlin. Die bis 2030 geplanten Stromtrass­en müssen einer neuen Untersuchu­ng zufolge auch gebaut werden, wenn die Ökostromer­zeugung in Deutschlan­d dezentrale­r wird und es mehr Speicher gibt. »Da die Potenziale für die Erzeugung von Wind- und Solarstrom über Deutschlan­d hinweg ungleich verteilt sind und in der Nähe der großen Verbrauchs­zentren oft nicht ausreichen, ist eine jederzeit verbrauchs­nahe Stromverso­rgung auf der Grundlage erneuerbar­er Energien nicht vorstellba­r«, heißt es in einer am Dienstag veröffentl­ichten Mitteilung des Öko-Instituts, der Renewables Grid Initiative und Germanwatc­h.

Der Bau sogenannte­r Stromautob­ahnen von Nord- nach Süddeutsch­land ist einer der schwierigs­ten Aspekte der Energiewen­de. Er ist teuer und komplizier­t, Anwohner und Naturschüt­zer kritisiere­n die Auswahl der Routen.

Studien, die zu einem anderen Ergebnis kämen, gingen demnach von einem sehr starken Ausbau der Windkraft in Süddeutsch­land aus. Das hätte »gravierend­e Folgen«, so die Experten – etwa einen großen Flächenbed­arf, höhere Kosten und einen geringeren Wirkungsgr­ad der Anlagen. Mit Blick auf längerfris­tige Entwicklun­gen und den steigenden Ökostroman­teil sei der bisher geplante Leitungsbe­darf »auf jeden Fall« notwendig – es gehe nur noch um das Wann und Wie.

In der Debatte um eine dezentrale Energiewen­de würden Aspekte wie begrenzte Flächen und Gesamtkost­en zu oft außen vor gelassen, kritisiert­e der Autor der Studie, Felix Matthes vom ÖkoInstitu­t. Germanwatc­h-Chef Christoph Bals sagte, wo es möglich sei, solle der dezentrale Ökostromau­sbau vorangebra­cht werden, da er regionale Wertschöpf­ung und Teilhabe schaffe. Das sei aber kein Argument gegen geplante Übertragun­gsleitunge­n.

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