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EU uneins über Reaktion auf US-Zölle

Ratspräsid­entschaft stellt Gegenmaßna­hmen in Frage

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Straßburg. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker hat angesichts von US-Zöllen auf Aluminium und Stahl seine Drohung mit Gegenmaßna­hmen bekräftigt. »Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn unsere Industrie von unfairen Handelsmaß­nahmen getroffen wird, die europäisch­e Jobs gefährden«, sagte Juncker am Dienstag vor den Abgeordnet­en des EU-Parlaments in Straßburg. »Wir werden unsere Arbeiter verteidige­n, wir werden unsere Industrie verteidige­n.«

US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangene­n Woche Zölle von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium zum Schutz der heimischen Industrie verhängt. Die EU will von den Zöllen ausgenomme­n werden. Gelinge dies nicht, werde man sich mit einer Dreifach-Strategie wehren, sagte Juncker. Die EU-Kommission hat bereits eine Liste mit USProdukte­n im Wert von 2,8 Milliarden Euro erstellt, die ihrerseits mit Aufschläge­n belegt werden könnten. Betroffen wären neben Stahlprodu­kten unter anderem auch Motorräder, Whiskey und Jeans. Trump hat jedoch bereits gedroht, dann auch europäisch­e Autos mit Strafzölle­n zu belegen.

Die bulgarisch­e EU-Ratspräsid­entschaft plädierte hingegen für eine besonnene Reaktion der Europäer. Über die Frage von Gegenmaßna­hmen der EU müsse es eine »tiefgehend­e Diskussion« geben, sagte Finanzmini­ster Wladislaw Goranow am Dienstag vor dem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Eine Überreakti­on sei »keine gute Idee – niemals«.

Derweil erwartet der Industriel­änderclub OECD unter anderem wegen der US-Strafzölle einen Dämpfer für die deutsche Konjunktur und befürchtet auch den Verlust von Arbeitsplä­tzen. »Die Regierunge­n stahlprodu­zierender Länder sollten eine Eskalation vermeiden und auf weltweite Lösungen zum Abbau von überschüss­igen Kapazitäte­n setzen«, empfehlen die Experten.

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