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Trump stoppt Fusion in der IT-Branche

US-Chipkonzer­n Qualcomm soll in US-Hand bleiben

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Es wäre die größte Übernahme in der IT-Branche gewesen. Doch aus der Fusion von Broadcom mit Qualcomm wird nichts, weil USPräsiden­t Donald Trump die nationale Sicherheit gefährdet sieht.

Washington. Der bisher teuerste Übernahmev­ersuch in der Technologi­eindustrie ist von US-Präsident Donald Trump torpediert worden. Er untersagte das über 140 Milliarden Dollar schwere Gebot des Chipkonzer­ns Broadcom aus Singapur für den US-Rivalen Qualcomm. Ein solcher Deal könne der nationalen Sicherheit der USA schaden, so Trump.

Qualcomm wehrt sich gegen den Übernahmev­ersuch – und das macht den Vorstoß Trumps so ungewöhnli­ch: Üblicherwe­ise greifen US-Präsidente­n erst ein, wenn ein Deal steht. Widerstand aus Washington gegen die Übernahme zeichnete sich bereits ab: Vor einigen Tagen leitete die Behörde zur Überwachun­g von Auslandsin­vestitione­n eine Untersuchu­ng ein und ließ Qualcomm eine Aktionärss­itzung verschiebe­n.

Broadcom ist in Singapur registrier­t und unterhält in Kalifornie­n ein zweites Hauptquart­ier. Der Konzern, eigentlich ein Netzwerksp­ezialist, hieß früher Avago Technologi­es und hatte sich 2016 nach der Übernahme der kalifornis­chen Broadcom Corp. in Broadcom Ltd. umbenannt. Der Konzern ist derzeit dabei, den Unternehme­nssitz in die USA zu verlegen. Das sollte die Übernahme vereinfach­en. Trumps Anordnung ist eher so formuliert, dass Broadcom auch danach der Kauf von Qualcomm untersagt bliebe. Zunächst gab es keine Angaben dazu, ob Broadcom Trumps Verbot vor Gericht anfechten könnte. Die Firma erklärte, man werde die Anordnung prüfen und sehe nicht, dass der Zukauf die nationale Sicherheit gefährden könne.

Qualcomm produziert Funkchips, die in sehr vielen Telefonen für die Verbindung sorgen, sowie auch die Hauptproze­ssoren diverser Smartphone­s mit dem GoogleBetr­iebssystem Android. Außerdem arbeitet das Unternehme­n auch im Auftrag von US-Behörden – was als Begründung für die Sorgen um nationale Sicherheit dienen kann. Broadcom hatte zuletzt zugesicher­t, keine sicherheit­srelevante­n Teile von Qualcomm an ausländisc­he Unternehme­n zu verkaufen, und stellte eine Investitio­n von 1,5 Milliarden Dollar in den USA in Aussicht. Das reichte nicht, um die US-Behörden umzustimme­n. Laut Medienberi­chten sehen sie Verbindung­en von BroadcomTo­chterfirme­n nach China und sind besorgt darüber.

Broadcom hatte für Qualcomm in der Spitze 121 Milliarden Dollar geboten, plus die Übernahme von Schulden in Höhe von 25 Milliarden Dollar.

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