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Russland warnt USA

Gerassimow: Angriff auf Syrien wird nicht geduldet

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Die UNO-Botschafte­rin der USA hat am Montag Syrien mit Raketenang­riffen gedroht. Russland kündigte »militärisc­he Vergeltung« an, falls seine Soldaten davon betroffen werden sollten.

Moskau. Russland hat die USA vor angeblich geplanten Angriffen auf die syrische Regierung gewarnt. »Wir hoffen, dass solche Pläne nicht umgesetzt werden«, sagte der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow am Mittwoch in Moskau nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu.

Tags zuvor hatte Generalsta­bschef Waleri Gerassimow sogar mit militärisc­her Vergeltung gedroht, falls russische Soldaten in Syrien unter US-Feuer geraten sollten. »Wenn es Gefahr für das Leben unseres Militärs gibt, werden die russischen Streitkräf­te mit Gegenschlä­gen auf Raketen wie deren Trägersyst­eme antworten«, sagte er.

Im UN-Sicherheit­srat hatte USBotschaf­terin Nikki Haley am Montag in allgemeine­r Form erklärt, die USA würden handeln, wenn es nicht zu der vereinbart­en 30-tägigen Waffenruhe in Syrien komme. Sie erinnerte dabei an den US-Angriff mit Marschflug­körpern auf einen syrischen Luftwaffen­stützpunkt 2017. Präsident Donald Trump hatte die »Vergeltung« befohlen für einen angebliche­n Chemiewaff­enbeschuss der syrischen Armee auf ein Dorf in Rebellenha­nd.

Gerassimow unterstell­te, Regierungs­gegner im umkämpften OstGhuta wollten mit Gas angreifen, um den USA einen Vorwand zum Eingreifen zu geben. Lawrow warf Washington vor, den syrischen Prä- sidenten Baschar al-Assad völkerrech­tswidrig stürzen zu wollen. Auch wollten sich die USA dauerhaft in Syrien festsetzen und das Land spalten. Lawrows Gespräch mit Cavusoglu bereitete ein Treffen der Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin am 3. April in Ankara vor.

Die syrische Armee hat am Dienstag Hunderte islamistis­che Kämpfer aus einem Gebiet südlich von Damaskus evakuiert. Mindestens 1300 Personen – Kämpfer und ihre Familien – seien verlegt worden, teilte die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte mit. Der Syrische Arabische Rote Halbmond bestätigte die Evakuierun­g bewaffnete­r Männer aus dem Bezirk Kadam. Es habe sich um rund 300 Kämpfer und ihre Familien in Kalaat al-Madik in der nordwestli­chen Provinz Idlib gehandelt.

»Ein im September geschlosse­nes Abkommen zwischen der Regierung und islamistis­chen Gruppen, darunter Hajat Tahrir alScham, ist heute umgesetzt worden«, erklärte die opposition­snahe Beobachtun­gsstelle. Neben den Islamisten von Hajat Tahrir al-Scham, einem weitgehend aus Mitglieder­n des Qaida-Ablegers Nusra-Front bestehende­n Rebellenve­rband, ist in Kadam die Gruppe Adschnad alScham vertreten.

Die syrische Regierung hat bereits mehrere Gebiete im Umkreis von Damaskus von bewaffnete­n Rebellen übernommen – im Gegenzug sicherte sie ihnen sicheres Geleit und eine »Aussöhnung« zu. Viele der bislang evakuierte­n Kämpfer und ihre Familien landeten in der Provinz Idlib.

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