nd.DerTag

Ein Dank an die Hacker!

Simon Poelchau über das Ende der Skandalkan­zlei Mossack Fonseca

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Die in Panama ansässige Kanzlei Mossack Fonseca jammert: Sie sei »Opfer eines weltweiten Cyber-Angriffs« und einer Medienkamp­agne geworden, der angerichte­te Schaden irreparabe­l, zum Monatsende stelle sie ihr Geschäft ein. Doch Mitleid verdient sie deswegen nicht.

Denn die Kanzlei stand im Zentrum der 2016 veröffentl­ichten Panama Papers. Mit dem 2,6 Terabyte großen Datenleck wurde öffentlich, wie Mossack Fonseca für Prominente, Politiker und andere zwielichti­ge Reiche am Fließband Briefkaste­nfirmen eröffnete, mit dem Ziel, das wahre Ausmaß ihres Vermögens vor der Öffentlich­keit und dem Fiskus zu verschleie­rn. Der isländisch­e Ministerpr­äsident Sigmundur Davíð Gunnlaugss­on zum Beispiel musste deswegen zurücktret­en, weil der Name seiner Frau in den geleakten Dokumenten auftauchte. So lösten die Papers eine globale Diskussion über Steueroase­n und Steuergere­chtigkeit aus. Denn die Billionen, die etwa in Malta oder Panama versteckt werden, fehlen anderswo der Allgemeinh­eit für Bildung oder Infrastruk­tur.

So ist es zwar erst mal nur eine Behauptung der Skandalkan­zlei, gehackt worden zu sein. Doch stimmt dies, verdienen die Hacker ein Dankeschön. Und dies gilt auch für die Journalist­en vom Reportagen­etzwerk ICIJ, die den Skandal öffentlich machten.

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