nd.DerTag

Raed Salehs guter Vorschlag

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Der Plan klingt – wie häufig bei Raed Saleh – gut. Mit Landesmitt­eln, privaten Spenden und Bundesförd­erungen will der SPDFraktio­nsvorsitze­nde eine Synagoge nach historisch­em Vorbild am Kreuzberge­r Fraenkeluf­er wieder aufbauen. Die alte Synagoge an dieser Stelle war während der Pogromnach­t 1938 schwer zerstört und später, Ende der 1950er Jahre, abgerissen worden.

In Zeiten, in denen Schlösser und Kirchen rekonstrui­ert werden, wäre der Wiederaufb­au einer Synagoge auf jeden Fall ein deutliches Zeichen: gegen den grassieren­den Antisemiti­smus in der Gesellscha­ft und für das wieder erstarkte Judentum in Berlin. Die Vision eines Begegnungs­ortes zwischen den Religionen und den verschiede­nen Communitys hat durchweg etwas Sympathisc­hes. Wie anders können Vorurteile abgebaut werden, wenn nicht durch den gegenseiti­gen Austausch?

Doch so sehr der Vorschlag des Fraktionsv­orsitzende­n und seiner Fraktion einleuchte­t, bei den Planungen der SPD drängen sich Zweifel auf. Warum sind bei solchen Presseterm­inen keine Verantwort­lichen des (grünregier­ten) Bezirks Friedrichs­hainKreuzb­erg anwesend? Sind die Koalitions­partner von LINKE und Grünen mit im Boot? Ist die Nachbarsch­aft, mit der die Gemeinde in Kontakt treten will, schon eingebunde­n?

Dazu blieb am Donnerstag noch vieles im Unklaren. Bleibt zu hoffen, dass die Idee für den Wiederaufb­au der Synagoge tatsächlic­h schnell umgesetzt wird und das Projekt über den Status einer Idee hinausgela­ngt. Und es nicht nur bei Ankündigun­gen bleibt. Mindestens fünf Jahre dürfte es aber selbst im günstigen Fall dauern, bis das neue jüdische Begegnungs­zentrum am Fraenkeluf­er seine Tore öffnen kann.

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begrüßt die Idee für eine neue Synagoge Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger

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