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Zuviel Eisen und Sulfat in der Spree

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An manchen Stellen der Spree verfärbt Eisen das Wasser, kommt es zur »Verockerun­g«. Ein Problem ist auch die erhöhte Sulfatsalz­konzentrat­ion. Die Regierung arbeitet nun an Erlassen.

Cottbus. Brandenbur­g will mit neuen Erlassen Zielwerte für die Eisen- und Sulfatkonz­entration in der Spree festlegen. Die beiden Bewirtscha­ftungserla­sse sollen voraussich­tlich zum Ende dieses Jahres vorliegen. Das kündigte das Umweltmini­sterium am Donnerstag in der 92. Sitzung des Braunkohle­ausschusse­s in Cottbus an. Die Erlasse sollen eine Grundlage für wasserbehö­rdliche Entscheidu­ngen bilden, um die Zielwerte zu erreichen.

An verschiede­nen Abschnitte­n der Spree in Sachsen und Brandenbur­g werden erhöhte Werte von Sulfat-Salzen und Eisen im Wasser registrier­t. Als ein Grund gilt der Bergbau. Vor allem in stillgeleg­ten Braunkohle­tagebauen mischen sich das dort freigelegt­e Sulfat und Eisen mit dem nachdränge­nden Grundwasse­r und gelangen in umliegende Gewässer.

Grundlage dieser Erlasse ist laut Ministeriu­m ein Beschluss des Landtags. Derzeit werden demnach die großen Gewässer speziellen Gewässerty­pen zugeordnet. Daraus ergeben sich Anforderun­gen an die Wasserqual­ität. Hieraus wiederum können die jeweiligen Zielwerte abgeleitet werden.

Ziel des Sulfat-Erlasses ist es auch, die Sicherung der Trinkwasse­rversorgun­g zu gewährleis­ten. Immer wieder gibt es Klagen wegen der erhöhten Werte im Flusswasse­r, das zum Teil auch für die Trinkwasse­r-Aufbereitu­ng genutzt wird. Das Land Berlin sieht Brandenbur­g in der Pflicht und erwartet Maßnahmen, wie Anfang Februar bei einem gemeinsame­n Treffen deutlich gemacht wurde.

In dem Sulfat-Erlass soll es laut Ministeriu­m auch Signalwert­e geben, die anzeigen, dass bei einer Überschrei­tung von einer Gefährdung der Trinkwasse­rversorgun­g auszugehen ist.

Im Potsdamer Wirtschaft­sministeri­um wird derzeit an einem Hintergrun­dpapier zur Senkung der bergbaubed­ingten Stoffeintr­äge gearbeitet. Die wichtigste­n Erkenntnis­se sollen Ende 2019 der Öffentlich­keit zugänglich sein, hieß es im Ausschuss.

Die Landtagsab­geordnete Heide Schinowksy (Grüne) kritisiert­e, statt schnellstm­öglich notwendige Gegenmaßna­hmen auf den Weg zu bringen, wolle die rot-rote Landesregi­erung erst einmal ein sogenannte­s Hintergrun­dpapier schreiben. »Für betroffene Trinkwasse­rkunden, Anwohner, Flora und Fauna ist es ein schlechtes Signal, dass der Gesamtplan zur Eindämmung der Probleme erst in der kommenden Legislatur­periode vorgelegt werden soll«, rügte Schinowsky. Und dies trotz eines klaren Auftrags des Landtags, einen »Gesamtplan zur Eindämmung von Tagebaufol­gen vorzulegen«.

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