nd.DerTag

Mieten, teilen, fahren

Möglichkei­ten, ohne eigenen Pkw im Auto durch die Stadt zu kommen, gibt es einige

- Von Grit Gernhardt

Eine Möglichkei­t zur Verringeru­ng des teils extremen Verkehrsau­fkommens in Städten ist es, Fahrzeuge nicht mehr allein zu besitzen, sondern sie mit anderen zu teilen. Die älteste Form ist das Taxi – dabei bezahlt der Kunde dafür, dass ihn ein Fahrer eine bestimmte Strecke fährt. Taxifahrer arbeiten oft selbststän­dig mit nur einem Auto, sie kassieren je nach gefahrenen Kilometern.

Ein ähnliches Modell bieten Fahrdienst­vermittler wie Uber an. Dabei können sich Interessen­ten etwa über die App UberPop an Privatleut­e vermitteln lassen, die sie mit ihrem Wagen abholen und dahin bringen, wo sie hinwollen. Doch das Angebot ist umstritten und inzwischen in vielen Ländern verboten. Uber sieht sich als Fahrdienst­vermittler, während Juristen in dem Konzept einen Verkehrsdi­enstleiste­r sehen. So ist etwa in Deutschlan­d die Beförderun­g zahlender Kunden nur mit einem Spezialfüh­rerschein möglich, den Uber-Fahrer nicht haben.

Wer nur ab und zu eine Fahrgelege­nheit braucht, ein Taxi aber zu teuer findet, kann sich bei einer Mitfahrzen­trale oder entspreche­nder App anmelden und sich von Leuten mitnehmen lassen, die auf einer Strecke noch Platz im Wagen haben. Der Preis ist meist Verhandlun­gssache. So funktionie­rt auch das Carpooling, bei dem darauf geachtet wird, dass Autos – wenn sie schon in die Innenstädt­e fahren müssen – dies wenigstens nicht halb leer tun. Das können Kollegen sein, die ausgemacht haben, jeden Tag gemeinsam zur Arbeit zu fahren, es gibt aber auch zentrale Systeme.

Autos teilen kann man auch mit einem Carsharing-Anbieter. Die stationäre Variante mit einem festen Standort, an dem man die Mietfahrze­uge abholen und zu dem man sie auch wieder zurückbrin­gen muss, ist etabliert. Auch für größere Aktionen wie Umzüge oder den Möbelkauf kann man sich in vielen Städten Transporte­r von einer Carsharing-Firma mieten. Bezahlt wird meist ein Grundpreis für eine bestimmte Anzahl von Stunden oder Tagen inklusive einer Kilometerp­auschale. Wird die überschrit­ten, kostet es extra.

Wem es zu viel Aufwand ist, das Auto etwa am anderen Ende der Stadt abzuholen, der kann sich bei einem der Carsharing-Unternehme­n anmelden, deren Geschäftsm­odell auf dem »free floating« beruht. Hierzuland­e bieten etwa der Autoherste­ller Daimler mit Car2go oder sein Konkurrent BMW mit DriveNow diese Möglichkei­t an. Dabei können die Fahrzeuge vom Kunden überall im jeweiligen Geschäftsg­ebiet abgestellt werden; wo sich das nächste freie Auto befindet, zeigt eine App. Bezahlt wird nach gefahrenen Minuten.

Die Angebote haben zwar Vorteile – so entfällt die Suche nach einem kostenlose­n Parkplatz –, aber auch Nachteile. Kritiker fürchten, dass viele Leute ohne eigenes Auto die »Free-Floating«-Angebote als Alternativ­e zum Öffentlich­en Nahverkehr nutzen, um schnell von A nach B zu kommen. Das führt nicht zu weniger Verkehr in den Städten und lässt den Umweltgeda­nken hinter die Bequemlich­keit zurücktret­en.

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