nd.DerTag

Das ist Amtsmissbr­auch!

- Fabian Lambeck über einen profilieru­ngssüchtig­en CDU-Hardliner

Knapp drei Wochen ist es her, da wurde bekannt, dass CDU-Chefin Angela Merkel ihren wohl schärfsten innerparte­ilichen Kritiker Jens Spahn einbinden und zum Minister machen will. Merkels Kalkül war sicher auch, den renitenten Spahn, der nach dem Verlust des Finanzmini­steriums an die SPD seinen Staatssekr­etärsposte­n verloren hatte, irgendwie einzubinde­n. Doch jemand wie Spahn, der zu den rechten Hardlinern in der CDU zählt, nutzt die mit dem Ministeram­t verbundene Aufwertung der eigenen Person, um Duftmarken zu setzen. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es schon die ersten Beschwerde­n wegen Geruchsbel­ästigung.

Seine ebenso umstritten­e wie falsche Behauptung, man könne sehr wohl und gut von Hartz IV leben, verströmt den gleichen reaktionär­en Gestank wie seine neuesten Ausfälle gegen Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen. Dass er ihnen unterstell­t, sich eine solche Entscheidu­ng allzu leicht zu machen, zeigt nur, dass er von der Notlage der Betroffene­n nicht mal eine Vorstellun­g hat und sich auch keine machen will.

Der gelernte Bankkaufma­nn missbrauch­t sein neues Ministeram­t, um sich innerparte­ilich zu profiliere­n. Zudem macht er sich so einen Namen in christlich-fundamenta­listischen Kreisen. Das ist nicht verboten, aber streng genommen eine Form von Amtsmissbr­auch.

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