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Grüne fürchten Abstriche beim Schallschu­tz

- Von Andreas Fritsche

Erst 37 Prozent der Ansprüche von Anwohnern des Airports BER auf Schallschu­tz seien befriedigt, aber schon 47 Prozent der Mittel seien ausgegeben, rechnen die Grünen vor. Die Landtagsfr­aktion der Grünen befürchtet angesichts des Finanzbeda­rfs für die Fertigstel­lung des Hauptstadt­flughagens BER in Schönefeld, dass die Flughafeng­esellschaf­t ihre Ausgaben für den Schallschu­tz der Anwohner drücken könnte.

»Der Flughafen wurde in dicht bebautem Siedlungsg­ebiet errichtet, hier darf nicht am Schallschu­tz gespart werden. Nach den aktuellen Zahlen zeichnet sich ab, dass das Schallschu­tzbudget in Höhe von 730 Millionen Euro sehr knapp, vermutlich sogar zu knapp bemessen ist«, sagte der Fraktionsv­orsitzende Axel Vogel. Von dem wiederholt behauptete­n »weltbesten Schallschu­tz« könne dabei sowieso keine Rede mehr sein.

Vogel hatte sich zuvor in einer parlamenta­rischen Anfrage erkundigt. Aus der Antwort von Staatskanz­leichef Thomas Kralinski (SPD) geht hervor, dass erst 37 Prozent der Anträge auf Schallschu­tz erledigt seien, aber mit 344 Millionen Euro schon 47 Prozent der für den Schallschu­tz vorgesehen­en Mittel ausgegeben worden sind, wie Vogel vorrechnet­e.

Der Politiker fügte hinzu, wenn man bedenke, »wie rücksichts­los die Flughafeng­esellschaf­t bislang über berechtigt­e Forderunge­n der Betroffene­n zum Schutz von Küchen, ausgebaute­n Dachgescho­ssen oder Schlafräum­en hinweggega­ngen ist, wird klar, welche Dimension das Problem Lärmschutz wirklich hat«.

Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) betonte am Wochenende noch einmal, der Flughafen BER müsse »mit dem planfestge­stellten Schallschu­tz und mehr Nachtruhe« endlich ans Netz gebracht werden. Als »armselig« bezeichnet­e Görke einen Versuch der märkischen FDP, mit einer Volksiniti­ative für die Offenhaltu­ng des Flughafens Berlin-Tegel einen Wahlkampfs­chlager vor der Landtagswa­hl 2019 zu haben. »Wer Tegel offen halten will, wenn der BER eröffnet, bürdet den Steuerzahl­ern noch mehr Geld auf als dieses Projekt jetzt schon gekostet hat«, sagte Görke. »Denn natürlich ist der Betrieb von zwei Flughäfen teurer als einer.«

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