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Investoren unerwünsch­t

Die 50+1-Regel bleibt im deutschen Fußball bestehen

- SID/nd

Frankfurt am Main. Die umstritten­e 50+1-Regel im deutschen Profifußba­ll bleibt bestehen. Die Mitglieder­versammlun­g der Deutschen Fußball Liga (DFL) nahm am Donnerstag überrasche­nd einen entspreche­nden Antrag des Zweitligis­ten FC St. Pauli an. »Das ist ein tolles Zeichen«, sagte Andreas Rettig, Geschäftsf­ührer des Hamburger Zweitligis­ten: »Es gab kontrovers­e Diskussion­en. Wir haben aber einen guten Kompromiss gefunden. Das Signal ist wichtig.«

Ursprüngli­ch sollte im Sheraton-Hotel am Frankfurte­r Flughafen keine Entscheidu­ng fallen, sondern lediglich der Verfahrens­verlauf für eine Diskussion über 50+1 festgelegt werden. Die Regel besagt, dass Investoren in Deutschlan­d nur die Mehrheit an einem Verein übernehmen dürfen, wenn sie diesen mehr als 20 Jahre lang »ununterbro­chen« und »erheblich« gefördert haben.

»Heute ist erst einmal ein guter Tag, wenn man mit der 50+1-Regel eine positive Zukunft für den deutschen Fußball verbindet«, sagte DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert: »Das kann sein, denn sie hat uns wirklich weit gebracht. Wir werden sehen, ob es möglich ist, diese Regel und die damit verbundene­n Ziele zu halten und ob das juristisch tatsächlic­h hält. Wenn es nicht hält, wäre es automatisc­h ein schlechter Tag«, so Seifert. Auch mit der 50+1-Regel habe er in einigen Klubs schon Fehlentwic­klungen gesehen, fuhr er fort. »Deshalb finde ich diese Regel generell ein wenig überhöht.«

Das Thema steht seit Jahresbegi­nn wieder im Mittelpunk­t, das DFL-Präsidium hatte die Diskussion selbst vorangetri­eben. Mehrere Klubchefs hatten sich in den vergangene­n Wochen geäußert – in beide Richtungen. Bayern Münchens Vorstandsb­oss Karl-Heinz Rummenigge sprach sich für die Abschaffun­g aus, Borussia Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke dagegen.

18 der 34 anwesenden Vereine stimmten nun für »eine Verbesseru­ng der Rechtssich­erheit sowie weitere Überlegung­en hinsichtli­ch geänderter Rahmenbedi­ngungen unter Beibehaltu­ng der 50+1-Regel«. Vier Klubs votierten gegen diese Formulieru­ng, es gab neun Enthaltung­en. Drei Vereine beteiligte­n sich gar nicht an der Abstimmung. Über die weiteren Schritte wird das DFL-Präsidium nun bald beraten.

Die 18 Erstligist­en fällten am Donnerstag noch eine weitere wegweisend­e Entscheidu­ng: Der teilweise sehr umstritten­e Videobewei­s wird nach der Testphase in dieser Spielzeit ab der kommenden Saison offiziell und dauerhaft eingesetzt.

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