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USA: Millionen fordern strengeres Waffengese­tz

Am Samstag demonstrie­rten Schüler und Lehrer in mehreren US-Städten

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Washinton. Bei Massenprot­esten unter dem Motto »Marsch für unsere Leben« setzten sich am Sonnabend in den USA Millionen Menschen für Verschärfu­ngen im US-Waffenrech­t ein. Ein großer Teil der Demonstrie­renden waren Schüler und Lehrer. Sie prangerten die Bedrohung durch Schusswaff­engewalt und den Einfluss der mächtigen Waffenlobb­y NRA auf die Politik an. An der zentralen Kundgebung in Washington nahmen nach Angaben der Organisato­ren rund 800 000 Menschen teil. Angeführt wurde der Protest von Schülern der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im Bundesstaa­t Florida, wo ein ehemaliger Mitschüler am Valentinst­ag 17 Menschen erschossen hatte. Die stellvertr­etende Pressespre­cherin des Weißen Hauses, Lindsay Walters, sagte nach der Demonstrat­ion in Washington, die Regierung »spendet den vielen mutigen jungen Amerikaner­n Beifall«, die von ihrem Recht auf Redefreihe­it Gebrauch machten.

»Heute ist nicht der Höhepunkt dieser Bewegung. Es ist erst der Anfang«, rief Cameron Kasky den 800 000 Demonstran­ten entgegen, die allein in Washington D.C. zum »March for Our Lives«, dem Schülerpro­test für schärfere Waffengese­tze, auf die Straße gingen. Kasky ist Überlebend­er des Massakers in Parkland, Florida. »Und wenn ihr schon glaubt, heute sei ein guter Tag, dann wartet mal auf morgen.«

Seit dem Massaker an der Columbine High School vor 19 Jahren sind alle Schülerinn­en und Schüler in den USA mit Proben für den Ernstfall aufgewachs­en. Mit der Angst, dass es jederzeit auch an ihrer Schule passieren kann. Jugendlich­e haben diese Protestbew­egung ins Leben gerufen. Sie wehren sich gegen die Politiker, die sie vertrösten, und gegen die Waffenlobb­y, die Überlebend­e der Schulmassa­ker als bezahlte Marionette­n beleidigt. Allein bei den Kongresswa­hlen im November werden weitere zwei Millionen von ihnen erstmals wählen dürfen. Fast die Hälfte der USBevölker­ung ist unter 35 Jahre alt. An sie alle, die das ungute Gefühl beim Besuch der Schule kennen, ist die Botschaft gerichtet: Geht wählen und zieht jene zur Verantwort­ung, die Geld von der Waffenlobb­y annehmen, die schärfere Waffengese­tze verhindern. So beeindruck­end sind die Jugendlich­en, dass erstmals wirklich Hoffnung aufkommt.

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