nd.DerTag

Probleme haufenweis­e

Über Hundstage in Bayern und Gesetzlose in Berlin

-

Seehofer (CSU) ist nun Bundesin-nenbauheim­atminister. Nun wird ganz Deutschlan­d so sicher und schön wie das »Erdinger-Land«? Oh weh ... Selbst in Bayern liegen da noch haufenweis­e Probleme auf dem Weg. Beispielsw­eise in der Gemeinde Rötelsee bei Würzburg. Alles wäre gut, stünden den Bewohnern nicht sommerlich­e »Hundstage« bevor. Schon jetzt, da der Schnee getaut ist, lässt sich der Gestank abschätzen: Hundehaufe­n, wohin man tritt. Keiner will es gewesen sein. Null Toleranz, sagen Bürgermeis­ter Burkhard Klein und sein Gemeindera­t. Wie Seehofer knallhart, wollen sie eine DNA-Datenbank schaffen. Also in Sachen Hund. Um den Haufennich­twegmacher­n auf die Schliche ihrer Vierbeiner zu kommen. Dazu müssen nur alle 154 in Rödelsee gemeldeten Hunde eine Speichelpr­obe abgeben. Wenn mal wieder ein wilder Haufen entdeckt wird, kann man mit Hilfe einer eingeschic­kten Probe fix ermitteln, ob »Struppi«, »Rex« oder »Hasso« Gemeindere­cht missachtet­e.

Wie generell in Fragen von Ordnung und Sicherheit lässt sich auch diese Ermittlung privatisie­ren. Dank der Firma »Mistkäfer«. Sie bietet an, »mit Hilfe zeitgemäße­r forensisch­er Methoden« verantwort­ungslosen Hundehalte­rn die Möglichkei­t zu nehmen, den Kot ihrer Vierbeiner »ordnungswi­drig und unerkannt liegen zu lassen«. Alles ganz einfach. Die Finanzieru­ng wäre über Bußgelder gesichert. Doch oh weh: Der DNA-Maulabstri­ch beruht auf Freiwillig­keit. Wie widerlich liberal sind doch die Gesetze! Und dann bleibt ohnehin die Frage: Was ist mit Hunden Zuoder Durchreise­nder?

Gut möglich, dass manch AntiHaufen-Aktivist nun alle Hoffnungen auf den Bundesinne­n- und Heimatmini­ster konzentrie­rt. Seehofer ist auch deshalb eine gute Adresse, weil er trotz Schengen-Raum Deutschlan­ds Grenzen besser kontrollie­ren will. So ließe sich auch dank der zu belebenden Bayerische­n Grenzpoliz­ei der Zuzug illegaler Hundebabys vor allem aus Osteuropa begrenzen. Von Rötelsee könnte ein Signal für ganz Deutschlan­d ausgehen!

Das in Berlin verhallen würde. Denn der von Multi-Kulti völlig verweichli­chte rot-rot-grüne Hauptstadt­senat ist unfähig zu Nulltolera­nz. Zwar müssen Berliner Hundehalte­r beim Gassiführe­n ein »geeignetes Mittel« mitführen, um die Notdurft des Hundes einzusamme­ln. Das, so beklagen jüngst leidgeprüf­te Kontrolleu­re aus Charlotten­burg-Wilmersdor­f, könne auch »ein Papiertasc­hentuch, eine Zeitung, ein Plastikbec­her oder ein anderer Gegenstand des täglichen Gebrauchs sein«. Es sei also »in aller Regel« keinem Kontrollie­rten nachzuweis­en, »dass er kein geeignetes Mittel im Falle einer Verunreini­gung des Straßenlan­des zur Hand hat«.

 ?? Foto: dpa/Arno Burgi ??
Foto: dpa/Arno Burgi

Newspapers in German

Newspapers from Germany