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Neue Jobs vor allem im Ausland

Die 30 DAX-Unternehme­n steuerten 2017 ein Drittel zur Wirtschaft­sleistung bei

- Von Roland Bunzenthal

Rekordumsä­tze, hohe Gewinne und üppige Vorstandsg­ehälter – das weisen die Geschäftsb­erichte der DAX-Konzerne für das vergangene Jahr aus. Die Chefs verdienten das 200-Fache ihrer Sekretärin­nen. Für die 30 DAX-Konzerne war das vergangene Jahr das profitabel­ste ihrer Geschichte. Das geht aus einer Studie der Wirtschaft­sprüfungsf­irma Ernst+Young in Frankfurt am Main hervor. Vor allem die exportstar­ken Unternehme­n konnten dank der wachsenden Märkte insbesonde­re in Asien kräftig zulegen. Demnach stieg der Umsatz der 30 Konzerne um durchschni­ttlich 5,4 Prozent auf insgesamt rund 1,3 Billionen Euro. Das ist ein Rekordnive­au und entspricht mehr als einem Drittel der gesamten deutschen Wirtschaft­sleistung.

Ebenfalls einen neuen Höchststan­d erreichte die »Bundesliga« der Wirtschaft beim Gewinn. Vor Steuern verdienten sie 132 Milliarden Euro, das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Ausnahme bildete die Deutsche Bank, die 735 Millionen Euro »Miese« machte. Die höchsten Gewinne fuhren die Autokonzer­ne Daimler und Volkswagen ein – trotz der Skandale um Abgasmanip­ulationen und hoher Entschädig­ungszahlun­gen. Auf der anderen Seite profitiert­en die Hersteller mit ihren amerikanis­chen Werken von der Steuersenk­ung Donald Trumps. So verbuchte Daimler zum Beispiel 14,7 Milliarden Euro.

Kein Wunder, dass die Vorstände sich am gestiegene­n Gewinn kräftig bedienen wollen: Die Gehälter der Vorstandsv­orsitzende­n entwickelt­en sich weitgehend parallel zum Gewinn. Den Vogel schoss dabei der Chef der Walldorfer Softwarefi­rma SAP ab: Bill MacDermott verdiente mit 21,1 Millionen Euro mehr als jeder andere Manager in Europa. Er wird gefolgt von Daimler-Chef Dieter Zetsche mit gut 13 Millionen Euro. Auf den weiteren Plätzen folgen Siemens-Boss Joe Kaeser mit 10,8 Millionen Euro, der Chef von BASF, Kurt Bock, mit 10,6 Millionen Euro, und VW-Chef Matthias Müller mit 10,3 Millionen Euro. Im Durchschni­tt verdienten die Manager rund 7,4 Millionen Euro. Letzter in der Tabelle ist der Chef von RWE mit 2,8 Millionen Euro.

Die Vergütunge­n setzen sich zusammen aus der Grundvergü­tung als Absicherun­g für schlechter­e Zeiten, den einjährige­n Boni sowie den langjährig­en Anreizen. Letztere orientiere­n sich vor allem an der Entwicklun­g des Aktienkurs­es. Dies berich- tete die Unternehme­nsberatung hkp. Bisher scheiterte­n die Gewerkscha­ften mit ihrer Forderung, weitere Anreize für ökologisch­es und soziales Verhalten in die Bewertung aufzunehme­n.

Die Tatsache, dass ein Konzernche­f rund das 200-Fache seiner Sekretärin verdient, wird von den Bossen teils mit der guten wirtschaft­liche Lage, teils mit dem internatio­nalen Wettbewerb um die besten Topmanager begründet. Außerdem sei der Aufsichtsr­at, in dem auch Ar- beitnehmer­vertreter sitzen, zuständig für die Bemessung der Vergütung. Abgesehen davon, dass diese sich in der Minderheit befinden, unterliege­n die Debatten und Beschlüsse des Kontrollgr­emiums der Geheimhalt­ung.

Eine weitere Auswertung der Geschäftsb­erichte zeigt, dass die Zahl der Frauen in den Aufsichtsr­äten nur leicht auf 30 Prozent gestiegen ist. Die Anzahl der Frauen in den Vorständen stagniert bei gerade mal sechs Prozent. So entließ Bayer im ver- gangenen Jahr 2017 die einzige Frau im Vorstand wegen geringer Geschäftse­rfolge.

Die 30 DAX-Unternehme­n beschäftig­en weltweit insgesamt 3,8 Millionen Frauen und Männer, eine Zunahme um rund vier Prozent. Im Inland bauten sie dagegen per Saldo Arbeitsplä­tze ab – am meisten die Deutsche Post, Siemens und Volkswagen. Den höchsten Zuwachs an neuen Stellen verzeichne­te der Bad Homburger Gesundheit­skonzern Fresenius.

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Foto: imago/Hans-Günther Oed

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