nd.DerTag

Bezirke und Senat im Clinch

- Martin Kröger über aktuelle Probleme beim Regieren

Was hat sich Rot-Rot-Grün nicht alles vorgenomme­n! Ein großes Thema, das das Mitte-links-Bündnis unbedingt auf eine neue Stufe heben wollte, ist das Verhältnis zwischen dem Land Berlin und den Bezirken. »Für ein gutes Verhältnis zwischen Land und Bezirken« – so ist der entspreche­nde Teil des Koalitions­vertrages von SPD, LINKE und Grünen übertitelt. Darin wird unter anderem von einer »neuen Kultur der Kooperatio­n« und des »Vertrauens zwischen Land und Bezirken« gesprochen. Untermauer­t werden sollte das Ganze mit mehr Personal, mehr Finanzen und mehr gegenseiti­ger Unterstütz­ung.

Was das Geld angeht, so gab es tatsächlic­h kräftige Aufstockun­gen für die Bezirke, die finanziell immer besser dastehen. Mit der neuen Kooperatio­nskultur klappt es dagegen weniger. Das zeigen derzeit gleich zwei aktuelle Streitthem­en, die den alten, lähmenden Dauerzoff zwischen den Regierungs­ebenen neu entfachen dürften: Das ist zum einem das Thema Kitaplätze. Nach der Entscheidu­ng des Oberverwal­tungsgeric­hts Berlin-Brandenbur­g zum Rechtsansp­ruch auf einen KitaPlatz stieß in den Bezirken richtig sauer auf, dass Bildungsse­natorin Sandra Scheeres (SPD) die bezirklich­en Jugendämte­r in die Pflicht nahm, damit sie Eltern einen Platz für ihre Kinder vermitteln. Die Reaktion folgte prompt: Die Senatsverw­altung habe das Problem lange ignoriert, erklärte stellvertr­etend die Bezirksbür­germeister­in von Friedrichs­hainKreuzb­erg, Monika Herrmann, in der rbb-»Abendschau«.

Doch nicht nur bei den KitaPlätze­n gibt es Ärger. Ordentlich Konfliktpo­tenzial hat auch das Thema »neue Modulare Unterkünft­e für Geflüchtet­e«. Die 25 Standorte, die der Senat vorschlägt, stoßen in den Bezirken auf Unverständ­nis. Dazu dürfte es im Rat der Bürgermeis­ter ebenfalls ordentlich zur Sache gehen.

Merke: Mehr Geld, mehr Personal und ein paar Absichtser­klärungen machen noch keine neuen Kooperatio­nskultur aus. Dazu gehört mindestens auch eine bessere Kommunikat­ion.

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Foto: nd/Camay Sungu

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