nd.DerTag

Pro Wagenknech­t

Bundestags­abgeordnet­er De Masi verlangt Debatte in der Linksparte­i ohne Phantomsch­merzen

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LINKE-Politiker Fabio De Masi fordert: Wer Sahra Wagenknech­t beerben will, soll sie offen herausford­ern.

Berlin. Der LINKE-Bundestags­abgeordnet­e Fabio De Masi hat sich im Führungsst­reit in der Linksparte­i an die Seite von Fraktionsc­hefin Sahra Wagenknech­t gestellt. Sie sei die populärste Politikeri­n der LINKEN »und wer sie beerben möchte, soll sie offen herausford­ern«, sagte De Masi der Tageszeitu­ng »neues deutschlan­d«. Er könne die inhaltlich­en Vorwürfe nicht nachvollzi­ehen, erklärte De Masi mit Blick auf die Kritik an Wagenknech­ts Äußerungen zur flüchtling­s- und migrations­politische­n Debatte. Die Linksparte­ichefs Bernd Riexinger und Katja Kipping hätten mittlerwei­le mehrfach betont, sie wollten offene Grenzen für Menschen in Not, während offene Grenzen für alle nicht hilfreich seien. Gregor Gysi habe erklärt, er verstehe unter offenen Grenzen für alle Reisefreih­eit. »Wir werden nicht Fluchtursa­chen wie ungerechte Handelspol­itik und Regime-Change-Kriege alleine über die Zuwanderun­gspolitik lösen«, so De Masi.

Die Mitglieder und Wähler der LINKEN erwarteten, »dass wir uns für unsere 10 000 Euro Diäten im Bundestag den Problemen der Verkäuferi­n oder des Schichtarb­eiters widmen«. Es sei unredlich, der Fraktionss­pitze vorzuwerfe­n, sie entziehe sich Debatten, »und gleichzeit­ig permanent Fake News aus internen Debatten an die Presse durchzuste­chen«. Dies werde auch von Abgeordnet­en kritisiert, die nicht dem Umfeld der Fraktionsv­orsitzende­n Wagenknech­t und Dietmar Bartsch zugerechne­t werden. Im Übrigen habe der Wagenknech­t-kritische Aufruf von 25 Abgeordnet­en erst die Medien erreicht und dann die Fraktion. »Zu den Fake News gehört auch«, so De Masi, »ich wolle als Parteivors­itzender kandidiere­n – obwohl ich dies nie angestrebt und auch in Gesprächen immer verneint habe.«

Zuvor hatte die Bundesabge­ordnete Sevim Dagdelen die Fraktionsc­hefs verteidigt. »Seitdem die Parteivors­itzende die Fraktionsv­orsitzende in AfD-Nähe gerückt hat und durch Mitglieder ihres Netzwerkes, des Instituts Solidarisc­he Moderne, als Rassistin und Nationalis­tin beschimpfe­n ließ, ist das Klima vergiftet«, hatte Dagdelen der »Frankfurte­r Rundschau« gesagt. »Auch der Versuch, die Rechte der Fraktionsv­orsitzende­n zu beschneide­n, hat die Stimmung verschlech­tert.« Nachdem die Parteispit­ze im Herbst selbst eine Sammlungsb­ewegung gefordert habe, sei »die Kritik daran nicht nachvollzi­ehbar«, so Dagdelen. »Es wird ja auch bei der SPD und den Grünen über eine neue Sammlungsb­ewegung diskutiert.« Auch De Masi wies gegenüber »nd« darauf hin, dass Kipping selbst von einer Sammlungsb­ewegung gesprochen habe. »Ich empfehle, die Phantomsch­merzen zu überwinden«, so De Masi.

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