nd.DerTag

Grüner Gemischtwa­renladen

Aert van Riel zur Absage Robert Habecks an eine linke Sammlungsb­ewegung

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Die Grünen wirken wie ein Gemischtwa­renladen. Jeder kann und soll etwas anderes in die Partei hineininte­rpretieren. Denn sie ist auf die Unterstütz­ung aus unterschie­dlichen Milieus angewiesen. Die neue Führung betont, sie sei links und liberal. In vielen Bundesländ­ern gewinnt man aber zunehmend den Eindruck, dass die Grünen der ideale Bündnispar­tner für die Union sind. Um diese Widersprüc­he zu erklären, hat Parteichef Robert Habeck einmal mehr betont, dass die Grünen eigenständ­ig seien und lösungsori­entiert in verschiede­nen Bündnissen zusammenar­beiten würden. Das bedeutet im Klartext, dass Mitregiere­n für die Ökopartei mittlerwei­le zum Selbstzwec­k geworden ist. Deswegen vermeidet sie es, sich klar zu einem Lager zu bekennen. Aus diesem Grund hat sich Habeck nun auch ablehnend zur Idee einer linken Sammlungsb­ewegung geäußert, die Linksfrakt­ionschefin Sahra Wagenknech­t ins Gespräch gebracht hatte.

Man muss aber auch erwähnen, dass Wagenknech­t es den Spitzen von SPD und Grünen nicht leicht gemacht hat, sich für ihre Idee zu begeistern. Denn das Projekt zielt, wenn es jemals in die Realität umgesetzt werden sollte, auch darauf ab, murrende Unterstütz­er von den beiden Parteien zu lösen. Und auf ihren linken Flügel wollen weder Grüne noch SPD verzichten. Er ist zwar ohne große Bedeutung, dient aber noch immer als soziales Gewissen.

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