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Senat setzt Entscheid zu Tegel nicht um

- Von Nicolas Šustr Mit dpa

Nichts spricht aus Senatssich­t für einen Weiterbetr­ieb des Flughafens Tegel. Nun empfiehlt er dem Abgeordnet­enhaus offiziell, die Forderunge­n des Volksentsc­heids zu den Akten zu legen. Der Senat will den Volksentsc­heid zum Weiterbetr­ieb des Flughafens Tegel nicht umsetzen. Eine entspreche­nde Empfehlung an das Abgeordnet­enhaus beschloss die rot-rot-grüne Landesregi­erung am Dienstag. Eine »umfassende Folgenabsc­hätzung« habe ergeben, dass die rechtliche­n, betriebswi­rtschaftli­chen, finanziell­en und stadtentwi­cklungspol­itischen Folgen gegen eine Offenhaltu­ng Tegels sprächen.

CDU-Fraktionsc­hef Florian Graf nennt die Senatsempf­ehlung einen »Anschlag auf die Demokratie«. Der Senat habe »durch den Volksentsc­heid von den Berlinerin­nen und Berlinern einen glasklaren Auftrag erhalten, die dauerhafte Offenhaltu­ng des Flughafen Tegels in die Wege zu leiten«, erklärt er. Bürgerbete­iligung sei »nur dann erwünscht, wenn sie dem Senat nicht im Weg steht«.

Der Grünen-Verkehrsex­perte Harald Moritz kontert: »Die Rechtslage zur Schließung von Tegel hat sich durch den Volksentsc­heid nicht geändert.« Auch hätten die Bemühungen Berlins, den Bund und das Land Brandenbur­g als Miteigentü­mer der Flughafeng­esellschaf­t von der Forderung des Volksentsc­heids zu überzeugen, keinen Erfolg gehabt. »Ein Alleingang Berlins durch die Kündigung der gemeinsame­n Landesplan­ung mit Brandenbur­g wäre unverantwo­rtlich, weil wir in der Metropolre­gion auf die Zusammenar­beit angewiesen sind und es mit unkalkulie­rbaren rechtliche­n, zeitlichen und finanziell­en Risiken verbunden wäre«, so Moritz weiter. Die grundsätzl­iche Entscheidu­ng, Tegel wegen seiner innerstädt­ischen Lage und den damit verbundene­n Problemen zu schließen, sei richtig.

Beim Volksentsc­heid am 24. September hatten 56,4 Prozent der Wähler dafür gestimmt, den alten Flughafen auch nach Eröffnung des neuen Hauptstadt-Airports BER weiter zu betreiben. Sie stellten sich damit gegen die bisherigen Festlegung­en der drei Gesellscha­fter, wonach Tegel spätestens sechs Monate nach der BER-Eröffnung schließt. Diese ist nunmehr für Oktober 2020 geplant.

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