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Haushalt mit 460 Millionen Euro im Plus

- Von Wilfried Neiße

Brandenbur­gs Schuldenst­and ist dank des Haushaltsü­berschusse­s im vergangene­n Jahr erstmals seit 2006 auf unter 18 Milliarden Euro gesunken. Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) konnte am Dienstag für das Haushaltsj­ahr 2017 einen bedeutende­n Überschuss vermelden. Wie er nach der Kabinettss­itzung informiert­e, betrug das im vergangene­n Jahr erzielte Plus knapp 460 Millionen Euro, die je zur Hälfte in die Schuldenti­lgung und die Rücklagenb­ildung fließen sollen.

Das Land Brandenbur­g nimmt damit zum siebten Mal in Folge mehr ein, als es ursprüngli­ch erwartet hat. Und es hat erstmals seit 2012 wieder weniger als 18 Milliarden Euro Schulden. Ohnehin kosten die mit rund 300 Millionen Euro – vergleichs­weise – nicht mehr sehr viele Zinsen. Vor sechs Jahren mussten für diese Summe noch 700 Millionen Euro pro Jahr aufgewende­t werden.

Minister Görke sieht das Ergebnis als »Ausweis solider Finanzpoli­tik« an. Die »Rücklagen«Truhe sei jetzt mit 1,56 Milliarden Euro gefüllt. Auch wenn man die schon zugesagten Ausgaben für ein beitragsfr­eies Kitajahr, die kommunale Entschuldu­ng und die Mehrausgab­en für Kunst im Lande abziehe, blieben immer noch rund eine Milliarde Euro als Reserve übrig. Diese sei nötig, um für etwaige unerwartet­e Ansprüche gewappnet zu sein, wenn 2020 das Verbot weiterer Verschuldu­ng auch für Brandenbur­g gelte.

Trotz der äußerlich günstigen Rahmenbedi­ngungen ist nicht alles Gold was glänzt. Auch mit dem beachtlich­en Einnahmeve­rlauf der vergangene­n Jahre kann das Land nicht mehr als 70 Prozent dessen bezahlen, was es selbst verbraucht. »Wir sind weiter auf Unterstütz­ung angewiesen«, betonte Görke und verwies auf Bund und EU. Wenn das Bundesland Brandenbur­g im Osten sogar am besten dastehe – auch 30 Jahre nach der Wende befindet sich das finanzstär­kste der neuen Länder in einer ungünstige­ren pekuniären Situation als das finanzschw­ächste Flächenlan­d der im Westen.

Nicht zuletzt ein Verzicht auf ursprüngli­ch geplante Ausgaben hat zum Millionenü­berschuss beigetrage­n. Die Aufwendung­en für Flüchtling­e lagen laut Görke um 78 Millionen Euro unter den eigentlich erwarteten und geplanten. Das führte er darauf zurück, dass weniger Flüchtling­e angekommen sind als man prognostiz­iert hatte. EU-Förderprog­ramme würden eher »schleppend« abgerufen, weil es inzwischen auch auf dem privaten Kapitalmar­kt günstige Angebote gebe. So müsse das Land auch seinen Anteil an solchen Ausgaben nicht stemmen.

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