Notfallhilfe – bis der Arzt kommt
Der Rettungsdienst des Landes setzt auch auf »Mobile Retter« – die Regionalleitstelle Nordost plant ihren Einsatz
Soll Nothilfe schnellstmöglich vor Ort sein, wird künftig ein Netz »Mobiler Retter« aktiviert. Die Leitstelle Nordost des Rettungsdienstes beteiligt sich an der Planung des landesweiten Einsatzes dieses Modells. In der Fläche Brandenburgs, und eben auch in den Landkreisen Uckermark und Barnim haben die Rettungsdienste oft große Entfernungen zu ihren Einsatzorten zurückzulegen. Auch deshalb beteiligt sich die zuständige Regionalleitstelle Nordost mit Sitz in Eberswalde (Barnim) an der Planung des Modells »Mobile Retter«. Als Pilotprojekt wurde es 2013 erstmals im Kreis Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) eingeführt und erfolgreich erprobt. Inzwischen soll es bundesweit flächendeckend etabliert werden.
Die Integrierte Regionalleitstelle (IRLS) Nordost ist eine von insgesamt fünf Regionalleitstellen für den Rettungsdienst sowie den Brand- und Katastrophenschutz im Land. Am Standort Eberswalde werden alle Notrufe der europaweit gültigen Notrufnummer 112 aus den Kreisen Barnim, Oberhavel und Uckermark entgegengenommen und bearbeitet. Der Versorgungsbereich ist mit mehr als 6000 Quadratkilometern einer der größten in Brandenburg und koordiniert erforderliche Hilfemaßnahmen für über rund 510 000 Einwohner.
»Die Stadt Templin ist sehr aufgeschlossen für diese Pläne und würde sich zu gegebener Zeit gern an der Umsetzung beteiligen«, bestätigte Dana Schöttler von der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung dieser Tage auf Nachfrage. »Mit einer Fläche von 377 Quadratkilometern sind wir immerhin die achtgrößte Stadt Deutschlands. Bei uns sind also die Anfahrtswege für Notärzte und Ret- tungswagen mitunter besonders lang. Vom Sana-Krankenhaus Templin bis in den Ortsteil Groß Dölln gilt es beispielsweise immerhin, 25 Kilometer zurückzulegen«, so Schöttler.
Künftig soll die Notrufzentrale 112 über ein innovatives, App-gestütztes Alarmierungssystem zeitgleich mit dem Notarzt einen in Einsatznähe befindlichen, medizinisch qualifizierten Ersthelfer über dessen Smartphone erreichen. Bei akuten Notfällen wie plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand oder Bewusstlosigkeit könnten etwa in der Nähe wohnende Krankenschwes- tern, Pfleger, Sanitäter, Rettungsassistenten oder Feuerwehrleute vor Ort als »Mobile Retter« die Zeit überbrücken, bis der Notarzt eintrifft.
In der Uckermark ist die kreiseigene Uckermärkische Rettungsdienstgesellschaft (URG) im Einsatz. Nach Auskunft von URG-Geschäftsführer Andreas Linde liegt hier die gesetzlich vorgeschriebene Eintreffzeit nach der Alarmierung der Rettungskräfte bei 15 Minuten. »Wir erreichen diese Vorgabe in 93 Prozent der Fälle. Und das ist ein Spitzenwert im Land Brandenburg«, sagte Linde.