nd.DerTag

Lexikon der Bewegungss­prache

- fwe

Weitere Beiträge aus dieser Serie unter dasND.de/apo Der Begriff scheint aus der Mode gekommen: Wer bezeichnet sich heute noch als PazifistIn? Gerade jüngere Leute sprechen lieber von Antimilita­rismus. Das hört sich zwar irgendwie cooler an, ist aber eigentlich weniger radikal: Armeen werden zwar abgelehnt, nicht aber unbedingt jegliche Gewalt, wie es PazifistIn­nen tun. Inzwischen wurde die Bezeichnun­g »Pazifismus« allerdings ganz schön verwässert – vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb das Wort heute seltener genutzt wird. Die Absage an jede Gewalt wird gerne mit dem Attribut »radikal« versehen; und im Namen eines »aufgeklärt­en Pazifismus« wird für den »gerechten Krieg« geworben. Es sind freilich nicht nur die Begriffe, auch die Politik hat zur Marginalis­ierung des Pazifismus beigetrage­n: Gewaltfrei­heit war einst ein Grundwert der Grünen, die Partei versammelt­e Friedensbe­wegte – und schwor sie später auf Kriegseins­ätze der Bundeswehr ein. Kurios ist aber auch ein Blick auf den Anfang des 20. Jahrhunder­ts. Die Deutsche Friedensge­sellschaft (heute DFG-VK) fand damals die bewaffnete »Verteidigu­ng des Vaterlande­s« in Ordnung und die Kriegsdien­stverweige­rung »unpatrioti­sch«, wie in der »Kleinen Geschichte der Kriegsgegn­erschaft« (Unrast Verlag) nachzulese­n ist. Heute ist die DFG-VK die größte pazifistis­che Organisati­on in Deutschlan­d.

 ??  ?? Pazifismus
Pazifismus

Newspapers in German

Newspapers from Germany