nd.DerTag

Erdogan droht Paris

Frankreich­s Präsident empfing kurdische Delegation / Empörte Reaktion aus Ankara

- Net

Berlin. »Nach diesem Verhalten hat Frankreich kein Recht mehr, sich über eine einzige Terrororga­nisation, einen einzigen Terroriste­n oder Terroransc­hlag zu beschweren«, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag in Ankara. »Diejenigen, die sich mit Terroriste­n ins Bett legen und sie sogar in ihren Palästen empfangen, werden ihren Fehler früher oder später erkennen.« Ein Sprecher Erdoğans wurde noch deutlicher: Diejenigen, die sich mit »Terrororga­nisationen« solidarisi­erten, würden dieselbe Behandlung erfahren »wie Terroriste­n«, so Bekir Bozdağ über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter.

Was war passiert? Der französisc­he Präsident Emmanuel Macron hatte – erstmals – am Donnerstag­abend eine Delegation der Syrischen Demokratis­chen Kräfte (SDF) in Paris empfangen und dieser Unterstütz­ung zugesagt. Bei den SDF handelt es sich um ein kurdisch-arabisches Bündnis, das von den kurdischen Volksverte­idigungsei­nheiten YPG und YPJ angeführt wird. Im Kampf gegen den IS kooperiert das Bündnis mit den USA. Verwirrung herrschte nach dem Treffen mit Macron über die Art der zugesagten Unterstütz­ung. Er habe die Entsendung von Truppen nach Manbidsch angekündig­t, hieß es von SDF-Seite. Der Ely- sée-Palast dementiert­e: Frankreich plane außerhalb des Kampfes gegen den IS »keine neuen Militärope­rationen« in Nordsyrien.

Ankara droht mit einem Feldzug gegen die seit der Vertreibun­g des IS von YPG und YPJ kontrollie­rte Stadt Manbidsch. Anders als im von der türkischen Armee und verbündete­n Rebellen eroberten Afrin sind die USA in Manbidsch direkt präsent. Ein türkischer Angriff könnte also zur Konfrontat­ion zwischen NATOPartne­rn führen. Am Donnerstag hatte US-Präsident Trump jedoch für Unklarheit­en gesorgt. In einer Rede sagte er, der Syrien-Einsatz solle »sehr bald« beendet werden.

Paris. Der frühere französisc­he Präsident Nicolas Sarkozy kommt in einer Bestechung­saffäre vor Gericht. Die Justiz wirft dem 63Jährigen unter anderem Korruption vor. Der Ex-Präsident soll im Jahr 2014 versucht haben, einen Staatsanwa­lt am Obersten Gerichtsho­f zu bestechen. Vor einer Woche hatte die Justiz bereits wegen des Verdachts auf illegale Wahlkampfs­penden aus Libyen gegen Sarkozy ein formelles Ermittlung­sverfahren eingeleite­t.

 ?? Foto: AFP/ Ludovic Marin ?? Rücken an Rücken, dabei waren sie da noch guter Dinge: Erdogan am 5. Januar 2018 auf Staatsbesu­ch in Paris.
Foto: AFP/ Ludovic Marin Rücken an Rücken, dabei waren sie da noch guter Dinge: Erdogan am 5. Januar 2018 auf Staatsbesu­ch in Paris.

Newspapers in German

Newspapers from Germany