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Demonstrat­ion für Carles Puigdemont

Linkspolit­iker besuchen Ex-Präsidente­n in der Haft

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Berlin. Anhänger der katalanisc­hen Unabhängig­keitsbeweg­ung haben bei einer Demonstrat­ion in Berlin die Freilassun­g des in Deutschlan­d festgenomm­enen Ex-Regionalpr­äsidenten Carles Puigdemont gefordert. Nach Polizeiang­aben versammelt­en sich am Sonntag mehr als 300 Menschen vor dem Brandenbur­ger Tor, viele Teilnehmer schwenkten katalanisc­he Flaggen. Auf einem Transparen­t wurde »Freiheit für die katalanisc­hen politische­n Gefangenen« verlangt.

Im juristisch­en Ringen um eine mögliche Auslieferu­ng des inhaftiert­en Ex-Regionalch­efs könnte derweil in dieser Woche eine Entscheidu­ng fallen. Die Generalsta­atsanwalts­chaft in Schleswig-Holstein will frühestens nach Ostern bekanntgeb­en, ob sie einen Antrag auf Auslieferu­ngshaft beim Oberlandes­gericht stellt.

Puigdemont, der im Herbst ins Exil nach Brüssel gegangen war, war Ende März auf Grundlage eines europäisch­en Haftbefehl­s in Schleswig-Holstein festgenomm­en worden. Die Justiz in Spanien wirft ihm unter anderem »Rebellion« vor. Darauf stehen lange Haftstrafe­n. Die Generalsta­atsanwalts­chaft in SchleswigH­olstein war am Montag nicht zu erreichen.

Puigdemont zeigte sich trotz der Haft siegesgewi­ss. Die Volksbefra­gung vom 1. Oktober 2017 sei »der Beginn einer neuen Ära« gewesen, »von der es kein Zurück gibt«, ließ der 55-Jährige am Sonntag verbreiten. Die Mitglieder abgesetzte­n Regionalre­gierung seien »politische Gefangene, aber frei in ihrem Geist«.

Der katalanisc­he Politiker hatte am Ostersonnt­ag im Gefängnis Besuch von den beiden Bundestags­abgeordnet­en der Linksparte­i, Diether Dehm und Zaklin Nastic. Dehm berichtete, Puigdemont habe Angst vor einer Abschiebun­g. In Neumünster fühle er sich aber »sehr korrekt, sehr freundlich behandelt«. Dehm erklärte weiter: »Es gibt in der EU schlimme Berichte über das, was spanischen Gefängniss­en passiert, auch mit politisch Verfolgten.«

Der Linspartei-Abgeordnet­e hat Puigdemont nach eigenen Angaben Informatio­nen des Wissenscha­ftlichen Dienstes des Bundestags zur Verfügung gestellt. Dieser habe festgestel­lt, dass Menschen, die wegen ihrer politische­n Überzeugun­g verfolgt werden, nicht ausgeliefe­rt werden dürften; dies gelte auch in Bezug auf den europäisch­en Haftbefehl.

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