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China schlägt zurück

USA werden mit Strafzölle­n auf Schweinefl­eisch und Obst belegt

- Von John Dyer, Boston

Donald Trump hat Strafzölle auf chinesisch­e Waren verhängt. Jetzt schlägt das Reich der Mitte zurück. Die Zollermäßi­gungen auf 128 USImportwa­ren werden ausgesetzt. Der Handelskri­eg zwischen den Vereinigte­n Staaten und China ist im Gange, allerdings bisher noch als Scharmütze­l. Seit Montag erhebt China Zölle auf amerikanis­ches Obst, Schweinefl­eisch und andere Waren. Die Zölle betragen 25 Prozent für Aluminium und Schweinefl­eisch und 15 Prozent für Äpfel, Nüsse, Wein und rund 120 weitere Artikel.

Die Reaktion aus Beijing kam, nachdem Präsident Donald Trump 25 Prozent Zoll auf chinesisch­em Stahl und 15 Prozent auf Aluminium angeordnet­e hatte. Einige Verbündete der USA sind von diesen Sonderzöll­en ausgenomme­n.

Die amerikanis­chen Maßnahmen »haben unseren Interessen schweren Schaden zugefügt«, heißt es am Montag in einer Erklärung des chinesisch­en Finanzmini­steriums. »Chinas tritt für das multilater­ale Handelssys­tem ein und die Aussetzung von Zollzugest­ändnissen an die Vereinigte­n Staaten sind legitime Maßnahmen Chinas, um die Regeln der Welthandel­sorganisat­ion zu nutzen und seine Interessen zu wahren«.

Die Gesamtwirk­ung der Zölle wurde nach Angaben chinesisch­er Beamter auf rund drei Milliarden Dollar (2,43 Milliarden Euro) geschätzt. Das ist angesichts der Größe der beiden größten Volkswirts­chaften der Welt nicht viel. Aber es kann US-amerikanis­che Bauern belasten und deutet auf die Möglichkei­t eines größeren wirtschaft­lichen Schadens hin, wenn der Handelskon­flikt eskaliert.

US-Landwirte exportiert­en im vergangene­n Jahr Produkte im Wert von rund 20 Milliarden Dollar (16,22 Milliarden Euro) nach China. Schweinezü­chter verkauften 1,1 Milliarden Dollar an Kunden in China, dem drittgrößt­en Verbrauche­r von amerikanis­chem Schweinefl­eisch. »Wir verkau-

fen viel Schweinefl­eisch nach China, so dass höhere Zölle auf unsere Exporte unseren Produzente­n schaden und die Landwirtsc­haft untergrabe­n werden«, sagte Präsident Jim Heimerl vom National Pork Producers Council, einer Handelsgru­ppe. »Niemand gewinnt in diesen Handelsstr­eitigkeite­n, am wenigsten die Bauern und die Verbrauche­r.« Aber die Bauern sind größtentei­ls Trump-Fans. In seiner Erklärung stellte Heimerl fest, das Büro des US-Handelsbea­uftragten habe festgestel­lt, dass Peking US-amerikanis­ches Knowhow gestohlen habe. »US-Unternehme­n haben Milliarden von Dollar verloren, weil sie von China gezwungen wurden, geistiges Eigentum offenzuleg­en und Technologi­e zu transferie­ren«, heißt es in der Erklärung.

Das chinesisch­e Finanzmini­sterium bot an, seine Entscheidu­ng rückgängig zu machen, wenn die USA das Gleiche tun. »Wir hoffen, dass die Vereinigte­n Staaten ihre Maßnahmen, die gegen die Regeln der Welthandel­sorganisat­ion verstoßen, so schnell wie möglich aufheben werden«, heißt es in der Erklärung.

Aber das wird wahrschein­lich nicht passieren. Diese Woche wird Trump voraussich­tlich mindestens 50 Milliarden Dollar (40,5 Milliarden Euro) an Zöllen auf chinesisch­e Importe verkünden, weil Peking angeblich amerikanis­che Technologi­e und geistiges Eigentum gestohlen hat.

Die Politik des Präsidente­n stößt in Washington auf unterschie­dliche Reaktionen. Viele seiner Mit-Republikan­er sind Befürworte­r des freien Handels und haben Vorbehalte gegen seinen Protektion­ismus geäußert. Auf der anderen Seite bekommt Trump Zustimmung von der Opposition. Senatorin Elizabeth Warren, eine Demokratin aus Massachuse­tts und scharfe Kritikerin von Trump, sagte bei einem Besuch in China, sie sei froh, dass der Präsident Maßnahmen zum Schutz von US-Unternehme­n ergreife, die geschützte Informatio­nen an chinesisch­e Partner weitergebe­n müssten, wenn sie dort operieren wollten. China hat diesen Knowhow-Diebstahl stets geleugnet.

»Niemand gewinnt in diesen Handelsstr­eitigkeite­n, am wenigsten die Bauern und die Verbrauche­r.« Jim Heimerl, NPPC

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