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Amri-Akten: Schlampere­i im Ausschuss

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Die Senatsjust­izverwaltu­ng hat den Umgang des Amri-Untersuchu­ngsausschu­sses mit Originalak­ten zu dem Fall des Terroriste­n kritisiert. Ordner seien neu beklebt oder die Sortierung durcheinan­der gebracht worden, teilte der Sprecher des Justizsena­tors, Sebastian Brux, mit. »In unserem Hause wurde diese Vorgehensw­eise mit großer Verwunderu­ng und Bestürzung zur Kenntnis genommen, sind die in Rede stehenden Akten doch als Beweismitt­el für den Untersuchu­ngszweck von großer Bedeutung.« Zuvor hatte der »Spiegel« berichtet.

Seit Juli 2017 untersucht ein Ausschuss im Abgeordnet­enhaus den Fall. Der Vorsitzend­e Burkard Dregger (CDU) kritisiert­e, dass die Vorwürfe öffentlich gemacht worden seien. Das habe der Integrität des Ausschusse­s »schweren Schaden« zugefügt. Die Vorwürfe würden direkt nach Ostern überprüft, erklärte Dregger weiter. »Sollten Fehler begangen worden sein, werden sie abgestellt werden.« Er habe keinen Zweifel, dass die Mitarbeite­r des Ausschussb­üros sorgfältig arbeiteten.

Der Wert der Akten könne eingeschrä­nkt sein, erklärte Brux. Die Aktenführu­ng sei wichtig mit Blick auf mögliche Behördenfe­hler. Die Berliner Justiz könne dem Anfang März eingesetzt­en Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags nun nicht mehr zusichern, dass die von der Behörde gefertigte­n Aktenkopie­n mit den Originalen der Berliner Staatsanwa­ltschaft und Generalsta­atsanwalts­chaft übereinsti­mmten.

Der islamistis­che Attentäter Anis Amri hatte im Dezember 2016 einen gekaperten Lastwagen in einen Berliner Weihnachts­markt gesteuert. Zwölf Menschen starben, mehr als 70 wurden verletzt.

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