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Alkohol bleibt größtes Suchtprobl­em

- Von Christian Bark

Eine Umfrage bei kommunalen Suchtberat­ungsstelle­n zeigt: Alkoholabh­ängigkeit ist noch immer ein großes Problem. Doch auch die Sucht nach Glücksspie­len nimmt zu. Potsdam. Die Alkoholabh­ängigkeit ist nach wie vor das größte Suchtprobl­em in Brandenbur­g. Das ergab eine Umfrage der dpa bei kommunalen Suchtberat­ungsstelle­n. »Der Schwerpunk­t in der Suchthilfe liegt in Potsdam, wie auch bundesweit, in der Beratung und Behandlung von Alkoholabh­ängigkeit«, sagt Potsdams Stadtsprec­herin, Christine Hohmann. Über 60 Prozent der 2017 aufgenomme­nen Klienten hätten die Beratungen aufgrund einer primären Alkoholabh­ängigkeit in Anspruch genommen. Über 14 Prozent seien abhängig von Cannabis gewesen.

Im Landkreis Oder-Spree handelte es sich im vergangene­n Jahr bei mehr als 75 Prozent der insgesamt 752 Fälle um Alkoholabh­ängigkeit. Die Sucht nach Cannabis rangierte auch dort mit über zwölf Prozent der Beratungen an zweiter Stelle.

Im Landkreis Uckermark waren es von rund 1000 Beratungsf­ällen sogar fast 80 Prozent der Klienten, die ein Alkoholpro­blem hatten. Etwa 17 Prozent aller Betroffene­n haben sich zum Thema Glücksspie­l beraten lassen.

Zwar rangiert Glücksspie­lsucht mit nicht einmal fünf Prozent aller Beratungsf­älle in Potsdam und Oder-Spree eher im hinteren Bereich, das Problem hat in den vergangene­n Jahren aber an Bedeutung dazugewonn­en, sagt Katrin Ulmer von der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) in Wittstock. Im Gegensatz zu Potsdam und Oder-Spree sei die AWO dort zwar nicht im Auftrag des Landkreise­s bei der Suchthilfe aktiv, dafür arbeite sie aber eng mit der kommunalen Suchtberat­ung zusammen. »Wir leiten Klienten oft an entspreche­nde Stellen weiter«, so Ulmer. Das sei dann notwendig, wenn in den drei Suchtselbs­thilfegrup­pen das Problem nicht mehr bewältigt werden könne.

In Ostprignit­z-Ruppin ist die Tannenhof Berlin-Brandenbur­g mit der integriert­en Suchthilfe beauftragt. Die bietet ihren Klienten seit einiger Zeit sogar eine Onlinebera­tung via Livechat an. Dennoch ist die persönlich­e Beratung für viele Kommunen vorrangig. »Im ländlichen Raum ist die aufsuchend­e Hilfe für suchtkrank­e Menschen von besonderer Bedeutung«, betont die Kreissprec­herin aus der Uckermark. Weiterhin sehe der Kreis Bedarf an Kontaktste­llen für Suchtkrank­e mit tagesstruk­turierende­m Angebot.

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