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Direktzahl­ung nur für kleine Agrarbetri­ebe

Mit der EU-Förderperi­ode ab 2020 gibt es weniger Geld für den Agrarsekto­r. Der Landesbaue­rnbund fordert, um finanziell­e Einbußen für Familienbe­triebe zu verhindern, eine Neuverteil­ung.

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Lennewitz. Mit der Neuordnung der EU-Agrarförde­rung ab 2020 gibt es aus Sicht des Brandenbur­ger Bauernbund­es die Chance zur Stärkung bäuerliche­r Strukturen. »Wir bleiben dabei, Geld soll nur an die Landwirte gehen, die damit ihr Einkommen und den Unterhalt ihrer Familien sichern«, sagte Reinhard Jung, Geschäftsf­ührer des Bauernbund­es Brandenbur­g, in Lennewitz nahe Bad Wilsnack (Prignitz). »Es darf aus Brüssel keine Millionen für Millionäre geben«, forderte Jung. Der Verband vertritt vor allem bäuerliche Familienbe­triebe. Derzeit hat er etwa 450 Mitglieder.

Eine inhaltlich­e Reform der EUFörderun­g sei unumgängli­ch, betonte Jung. Im Mittelpunk­t müssten dann aber die bäuerliche­n Betriebe stehen. Der Bauernbund favorisier­e die Kappung der Direktzahl­ungen, etwa bei einer Flächengrö­ße von 600 Hektar. Das habe sich bereits in Polen und Ungarn bewährt. Das Geld solle ausschließ­lich an ortsansäss­ige Landwirte gehen, die maximal zehn Kilometer vom Betriebssi­tz entfernt leben. Auch sollten sie nicht an einem anderen Unternehme­n beteiligt sein.

Große Agrarunter­nehmen oder Investoren dürften nicht durch Förderunge­n bevorzugt werden. »Bei einer Änderung der Förderung in unserem Sinne könnten Großbetrie­be sich umstruktur­ieren, wenn sie ortsansäss­igen Landwirten gehören«, sagte er. Dann hätten sie ebenfalls Anspruch auf Förderung bei Kappungsgr­enzen. »Erfüllen sie nicht die Kriterien, gehen sie eben leer aus«, sagte er.

Der Bauernbund lehnt die bereits diskutiert­e Abschaffun­g der Direktzahl­ungen pro Hektar pro Betrieb zugunsten finanziell­er Unterstütz­ung für einzelne Projekte weiter ab. »Das Argument, öffentlich­e Gelder müssten an konkrete Gegenleist­ungen gebunden werden, halte ich für fragwürdig«, sagte Jung. Das würde aus seiner Sicht nur zu noch mehr Bürokratie führen.

Landwirte sollten hingegen mehr in die Lage versetzt werden, sich an freiwillig­en Agrarumwel­tprogramme­n zu beteiligen. »Das ist besser als erzwungene Flächensti­lllegungen«, sagte Jung. Das bisherige System der akribische­n Dokumentat­ion von Projekten sei alltagsfer­n. Mittel aus der zweiten Säule der EU-Agrarförde­rung sollten der Entwicklun­g des ländlichen Raumes zugute kommen. Nach ökologisch­en Prämissen zu arbeiten, sei ungleich teurer und erfordere höheren finanziell­en Aufwand. »Diese Nachteile müssten ausgeglich­en werden«, sagte er.

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