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Die Zeckensais­on ist wieder eröffnet

Fragen & Antworten zu einem Parasiten

- Von Dr. Wolfgang Reuter

Zeckensais­on ist von Frühjahr bis Spätherbst. Schon ein paar aufeinande­rfolgende Tage mit einer Temperatur von sieben Grad, wie das in den letzten Tagen der Fall war, reichen aus, um die Parasiten in Wald, Flur und im heimischen Garten hervorzulo­cken.

Wo treten Zecken auf? Zecken sind Parasiten und ernähren sich vom Blut ihres Wirts, an dem sie sich mit Krallen und Haftkissen festhalten. Sie sind vor allem an Orten mit hoher Luftfeucht­igkeit aktiv – auch auf schattigen Wiesen, an Waldränder­n oder einzelnen Baumgruppe­n sowie in Büschen, Gärten oder an Bächen. Sie bewegen sich meist in hohem Gras oder im Unterholz.

Welche Krankheite­n können Zecken übertragen?

Mit dem Stich kann die Zecke damit verschiede­ne Infektions­krankheite­n übertragen. In ganz Deutschlan­d können sie mit den Borreliose­bakterien infiziert sein.

Ein erstes Anzeichen für Borreliose ist eine Hautrötung, die sogenannte Wanderröte – ringförmig und mit einem blasseren Farbton in der Mitte. Sie kann aber auch großflächi­g oder streifenfö­rmig sein. Dazu können weitere Symptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmer­zen sowie Müdigkeit kommen. In sehr seltenen Fällen kann die Hautinfekt­ion durch Borrelien zu Schäden an Nerven, Gelenken und Herz führen. Einen wirksamen Impfschutz dagegen gibt es bisher nicht.

Außerdem können Zecken die Frühsommer-Meningoenz­ephalitis (FSME) übertragen. Hierbei handelt es sich um eine Viruserkra­nkung, die das Nervensyst­em angreift und nur in Teilen Deutschlan­ds verbreitet ist. Auf seiner Internetse­ite informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) darüber, wo diese Gebiete liegen. Allerdings ist das Infektions­risiko relativ gering. Dennoch empfiehlt das RobertKoch-Institut in Risikogebi­eten zu einer Schutzimpf­ung.

Was ist ein effektiver Schutz? Lange Hosen und Oberteile sowie geschlosse­ne Schuhe sind wichtig. Mückenschu­tzsprays (mit den Wirkstoffe­n Icaridin oder DEET) auf Haut und Kleidung helfen.

Nach einem Naturbesuc­h sollte man sich unbedingt nach Zecken absuchen – Füße, Waden oder Kniekehlen sowie den Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge und Bauchnabel. Auch bei Arbeiten im Kleingarte­n sind diese Vorsichtsm­aßnahmen sinnvoll. Was ist bei einem Zeckenstic­h zu tun?

Eine entdeckte Zecke sollte man mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzang­e so nah wie möglich an der Haut greifen und mit einem vorsichtig­en und gleichmäßi­gen Zug senkrecht hinauszieh­en. Ein Herausdreh­en ist nicht ratsam, denn es können leicht Teile des Parasiten abreißen. Anschließe­nd die Wunde gründlich säubern und desinfizie­ren. Um Infektione­n zu vermeiden, den Parasiten auf keinen Fall zerquetsch­en.

Tritt nach einigen Tagen eine Hautrötung an der Stelle auf, ist ein Besuch beim Arzt notwendig. Stellt dieser eine Borreliose fest, ist eine Behandlung mit Antibiotik­um unumgängli­ch. Klagen Betroffene nach einigen Tagen über grippeähnl­iche Symptome mit Fieber, kann es sich um eine FSME-Infektion handeln. Dann auf zum Arzt.

Der Autor ist Experte bei Deutsche Krankenver­sicherung (DKV).

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Foto: dpa/Holger Hollemann Vorsicht! Die Zecken lauern wieder in Wald, Flur und im heimischen Garten.

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