Die Zeckensaison ist wieder eröffnet
Fragen & Antworten zu einem Parasiten
Zeckensaison ist von Frühjahr bis Spätherbst. Schon ein paar aufeinanderfolgende Tage mit einer Temperatur von sieben Grad, wie das in den letzten Tagen der Fall war, reichen aus, um die Parasiten in Wald, Flur und im heimischen Garten hervorzulocken.
Wo treten Zecken auf? Zecken sind Parasiten und ernähren sich vom Blut ihres Wirts, an dem sie sich mit Krallen und Haftkissen festhalten. Sie sind vor allem an Orten mit hoher Luftfeuchtigkeit aktiv – auch auf schattigen Wiesen, an Waldrändern oder einzelnen Baumgruppen sowie in Büschen, Gärten oder an Bächen. Sie bewegen sich meist in hohem Gras oder im Unterholz.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Mit dem Stich kann die Zecke damit verschiedene Infektionskrankheiten übertragen. In ganz Deutschland können sie mit den Borreliosebakterien infiziert sein.
Ein erstes Anzeichen für Borreliose ist eine Hautrötung, die sogenannte Wanderröte – ringförmig und mit einem blasseren Farbton in der Mitte. Sie kann aber auch großflächig oder streifenförmig sein. Dazu können weitere Symptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit kommen. In sehr seltenen Fällen kann die Hautinfektion durch Borrelien zu Schäden an Nerven, Gelenken und Herz führen. Einen wirksamen Impfschutz dagegen gibt es bisher nicht.
Außerdem können Zecken die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Hierbei handelt es sich um eine Viruserkrankung, die das Nervensystem angreift und nur in Teilen Deutschlands verbreitet ist. Auf seiner Internetseite informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) darüber, wo diese Gebiete liegen. Allerdings ist das Infektionsrisiko relativ gering. Dennoch empfiehlt das RobertKoch-Institut in Risikogebieten zu einer Schutzimpfung.
Was ist ein effektiver Schutz? Lange Hosen und Oberteile sowie geschlossene Schuhe sind wichtig. Mückenschutzsprays (mit den Wirkstoffen Icaridin oder DEET) auf Haut und Kleidung helfen.
Nach einem Naturbesuch sollte man sich unbedingt nach Zecken absuchen – Füße, Waden oder Kniekehlen sowie den Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge und Bauchnabel. Auch bei Arbeiten im Kleingarten sind diese Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll. Was ist bei einem Zeckenstich zu tun?
Eine entdeckte Zecke sollte man mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange so nah wie möglich an der Haut greifen und mit einem vorsichtigen und gleichmäßigen Zug senkrecht hinausziehen. Ein Herausdrehen ist nicht ratsam, denn es können leicht Teile des Parasiten abreißen. Anschließend die Wunde gründlich säubern und desinfizieren. Um Infektionen zu vermeiden, den Parasiten auf keinen Fall zerquetschen.
Tritt nach einigen Tagen eine Hautrötung an der Stelle auf, ist ein Besuch beim Arzt notwendig. Stellt dieser eine Borreliose fest, ist eine Behandlung mit Antibiotikum unumgänglich. Klagen Betroffene nach einigen Tagen über grippeähnliche Symptome mit Fieber, kann es sich um eine FSME-Infektion handeln. Dann auf zum Arzt.
Der Autor ist Experte bei Deutsche Krankenversicherung (DKV).