Mit Büchern ins Bild gesetzt
Einen »Rat für Verliebte« scheinen Ruby Keeler als Polly Parker und Dick Powell als Brad Roberts zwar nicht zu brauchen, aber das Buch kommt ihnen offensichtlich beim Flirten zupass. Überhaupt ist es der Grund, dass wir das Szenenbild aus dem Musicalfilm »Gold Diggers« von 1933 in diesem Band sehen können. »bookish!« – was so viel wie gelehrt oder lesewütig bedeutet – lässt nämlich ein besonderes Stück Fotografiegeschichte anschaulich werden. Aus seiner reichen Sammlung hat Günter Karl Bose 275 Aufnahmen von 1845 bis 1980 zusammengestellt, welche die zentrale Rolle des gedruckten Buches seit Mitte des 19. Jahrhunderts belegen sollen.
Dass Jayne Mansfield auf dem Titelblatt im Schaumbad mit einem Buch posiert, hat durchaus etwas mit dem Prestige des Lesens zu tun, so wie es überhaupt amüsiert, wie viele schöne, teils nackte Schauspielerinnen hier mit Lektüre befasst zu sein scheinen. Wohl nicht ernsthaft, sonst würden sie sich erkälten. Aber es gibt auch jede Menge braver Kinder mit Büchern und zwei Töchter eines tibetischen Schäfers, die in der »Mao-Bibel« lesen. »Weltall, Erde, Mensch« – die traditionelle Gabe zur DDR-Jugendweihe – darf nicht fehlen. Feingemachte Teenager posieren damit für die Eltern im Fotoatelier.
Geordnete Bücherregale, ein zusammengebrochener Buchladen – aber auch Fotos von der Bücherverbrennung 1933 in Pirna und Berlin gibt es. Ein buntes Kaleidoskop, das offen ist für die Gedanken des Betrachters.
Von »Achtung Falschfahrer« bis »Zuklappen des Buches« hat Michael Hagner seinen Essay gegliedert, in dem er über die »Lust am Buch« sinniert.
Günter Karl Bose: bookish! Mit einem Essay von Michael Hagner. Wallstein Verlag. 240 S., geb., 29,90 €.