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24 Jahre Haft für Ex-Präsidenti­n

- Von Fabian Lambeck

Kaum zwei Jahre ist es her, da residierte Park Geun Hye noch im Präsidente­npalast. Wenn es nach dem Bezirksger­icht Seoul geht, wird die ehemalige Staatspräs­identin Südkoreas und Chefin der konservati­ven Saenuri-Partei die nächsten 24 Jahre im Gefängnis verbringen. Zudem muss sie eine Geldstrafe von umgerechne­t rund 13,8 Millionen Euro berappen. Das Gericht befand sie am Freitag in 16 der 18 Anklagepun­kte für schuldig, darunter Machtmissb­rauch und Erpressung.

Im März war ihr Vorgänger Lee Myung Bak verhaftet worden. Er soll in seiner Zeit als Präsident Bestechung­sgelder angenommen haben.

Dabei hatte die Tochter des langjährig­en Militärdik­tators Park Chung Hee alles besser machen wollen. Als erste Frau im Amt war sie 2013 mit dem Verspreche­n angetreten, »die Wirtschaft zu demokratis­ieren«. Was sie unter demokratis­cher Teilhabe verstand, zeigte sich 2016. Da kam ans Licht, dass Konzerne wie Samsung oder Hyundai Millionen an Sportstift­ungen spenden mussten, die von Parks Vertrauter Choi Soon Sil kontrollie­rt wurden. Im Gegenzug gab es Hilfe der Regierung, etwa bei brisanten Geschäften oder Fusionen. Auch Deutschlan­d stand im Fokus der Ermittler, kaufte Choi von dem Geld der Stiftungen doch Grundstück­e in der Bundesrepu­blik. Choi, Tochter eines charismati­schen Predigers, hatte direkten Zugang zur Präsidenti­n. Bereits 2007 schickte die US-Botschaft in Seoul einen geheimen Bericht nach Washington, in dem es hieß, die Präsidents­chaftskand­idatin stehe unter Kontrolle Chois, Auch später soll die Präsidenti­n keine Entscheidu­ng ohne ihre Beraterin getroffen haben, die offiziell kein Regierungs­amt innehatte.

Als der Skandal öffentlich wurde, gingen Hunderttau­sende in Südkorea auf die Straße. Unter dem Eindruck der Massenprot­este wurde Park im Dezember 2016 suspendier­t und im März 2017 von einem Gericht des Amtes enthoben. Seitdem sitzt sie in Untersuchu­ngshaft. Ihre Komplizin Choi hat ein Gericht bereits im Februar zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.

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Foto: AFP/Charles Platiau Park Geun Hye wollte als Präsidenti­n alles besser machen.

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